Chronobiologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Bronchialrhythmik bei Asthmapatienten
wie bei Gesunden einer Zirkadianik unterliegt. Zwischen 2 und 4 Uhr nachts ist die
Bronchialweite am geringsten - der Zeitpunkt, zu dem sich häufig schwere Asthmaanfälle
ereignen. Nächtliche Beschwerden - insbesondere Husten und Atemnot - werden von entzündlichen
Veränderungen des Atemflusses und Überempfindlichkeit der Atemwege begleitet. Die
nächtliche Häufung der Symptome ist zumindest teilweise durch den 24-Stunden-Rhythmus
neuroendokriner, immunologischer und entzündlicher Vorgänge bedingt. Prof. Roland
Buhl, Mainz, wies bei einem Symposium in Mannheim [1] darauf hin, dass eine optimale Therapie dieser zirkadianen Rhythmik angepasst werden
muss.
Grundsätzlich sei die Basistherapie von Patienten, bei denen vor allem nachts Symptome
auftreten, dieselbe wie bei Patienten mit persistierendem Asthma, betonte Buhl. Jedoch
sollte das Timing der Medikation angepasst werden. Buhl verwies auf eine Studie, die
den Einsatz systemischer Kortikoide bei nächtlichem Asthma überprüft hat [2]. Die Patienten erhielten 50 mg Prednison (Decortin®) um 8, 15 und um 20 Uhr. Jeweils
um 23 und um 4 Uhr wurde eine spirometrische Messung durchgeführt. Der nächtliche
Abfall der Lungenfunktion war am geringsten bei Patienten, die den Wirkstoff um 15
Uhr eingenommen hatten. Der optimale Einnahmezeitpunkt bei Einmalgabe topischer Kortikoide
sei demnach zu diesem Zeitpunkt, schlussfolgerte Buhl. Bei 2-mal täglicher Kortikoidgabe
empfahl er eine Einnahme morgens und am Nachmittag.
Auftretende Nebenwirkungen in der Langzeittherapie
Prof. Wolfgang Petermann, Paderborn, wies darauf hin, dass das Ziel einer modernen
Kortikoidtherapie ein Optimum erwünschter, bei einem Minimum unerwünschter Wirkungen
sein muss. Er verdeutlichte die Unabdingbarkeit der Glukokortikoide in der Therapie
schwerer Atemwegserkrankungen. Nebenwirkungen zu verhindern sei in der Langzeittherapie
jedoch nur begrenzt möglich. Manche unerwünschten Effekte könnten durch medikamentöse,
nichtmedikamentöse oder diätetische Maßnahmen beeinflusst werden. Dazu gehörten Störungen
des Elektrolyt- und Wasserhaushalts oder des Glukosestoffwechsels, Myatrophie sowie
Osteoporose. Letztere können durch Substitution von Kalzium und Vitamin D, durch aktive
körperliche Betätigung und durch eine Behandlung mit Bisphosphonaten weitgehend verhindert
werden. Nicht reversibel seien dagegen die Auswirkungen auf die Augen oder die Haut.