Immediate Mobilization Compared with Conventional Immobilisation for the Impacted
Nonoperatively Treated Proximal Humeral Fracture. J Bone Joint Surg Am. 2007;89:2582-90
Einleitung
Die proximale Humerusfraktur stellt eine der häufigsten, osteoporoseassoziierten Frakturen
in der Bevölkerung dar. Nach Angaben aus der Literatur, können eine Vielzahl dieser
Frakturen konservativ behandelt werden. Trotzdem findet man eine Fülle von Publikationen
über die Ergebnisse neuer Implantate zur Stabilisierung proximaler Humerusfrakturen,
aber nur wenig über die Ergebnisse der nicht-operativen Behandlung. Ziel dieser randomisierten
Studie war es, zu untersuchen inwieweit sich eine unmittelbar nach der Fraktur beginnende
Mobilisation der Schulter von einer verzögerten Mobilisation, nach 3 wöchiger Ruhigstellung
und anschließender physiotherapeutischer Beübung im funktionellen Ergebnis unterscheidet.
Material und Methoden
Eingestauchte proximale Humerusfrakturen wurden nach notfallmäßiger Vorstellung in
der Ambulanz innerhalb von 72 Stunden nach dem Unfall randomisiert und in zwei Gruppen
aufgeteilt. Die eine Gruppe begann spätestens 72 Stunden nach dem Unfall mit der physiotherapeutischen
Übungsbehandlung an 5 Tagen pro Woche für 2 Stunden pro Tag. In der zweiten Gruppe
wurde der Arm für 3 Wochen in einem Schlingen-Verband ruhig gestellt und erst nach
Ablauf von 3 Wochen mit physiotherapeutischer Übungsbehandlung nach dem gleichen Schema
wie in der ersten Gruppe begonnen. Insgesamt erhielt jeder Patient 32 bzw. 33 physiotherapeutische
Übungseinheiten. Alle Patienten wurden nach 6 Wochen und 3 und 6 Monaten zu einer
Nachuntersuchung gesehen und die Schulterfunktion, gemessen am Constant-Score, durch
verblindete Untersucher dokumentiert.
Ergebnisse
74 Patienten wurden in die Studie aufgenommen. Nach Randomisierung wurden jeweils
37 Patienten den oben genannten Gruppen zugeteilt. Das Durchschnittsalter der Patienten
betrug in beiden Gruppen etwa 63 Jahre.
Nach 6 Wochen und 3 Monaten zeigten die Patienten der ersten Gruppe eine signifikant
bessere Schulterfunktion gemessen am Constant-Score (71,0 vs 61,1 nach 3 Monaten).
Des Weiteren fand man bei den frühfunktionell nachbehandelten Patienten eine signifikant
bessere Beweglichkeit der Schulter nach 6 Wochen und 3 Monaten betreffend die Abduktion
und Elevation. Dieser Unterschied war jedoch nach 6 Monaten nicht mehr signifikant.
Ein Unterschied in der subjektiven Patientenzufriedenheit konnte nicht festgestellt
werden. Nach 6 Monaten waren alle Frakturen geheilt ohne sekundäre Dislokation.