Reconstruction of Large Skeletal Defects Due to Osteomyelitis with the Vascularized
Fibular Graft in Children. J Bone Joint Surg Am. 2007;89:2233-2240
Einleitung
Einige Verläufe der Osteomyelitis im Kindesalter erfordern eine chirurgische Intervention,
die zu ausgedehnten Knochendefekten (> 6 cm) mit entsprechend erheblicher funktioneller
Beeinträchtigung für den Patienten führen kann.
In dieser schwierigen Defektsituation mit Vorliegen eines narbigen, teilweise avaskulären
Gewebebettes und der vorausgegangenen Infektsituation stellen konventionelle autogene
oder allogene Knochenersatzstoffe keine adäquate Therapieoption dar. Die zitierte
Studie evaluiert nun erstmals den Einsatz von vaskularisierten autologen Fibula Segmenten
für die Rekonstruktion solcher großer post-Osteomyelitis Knochendefekte bei Kindern.
Studiendesign
Retrospektiv wurden acht Kinder nachuntersucht, bei denen eine Rekonstruktion eines
großflächigen Knochendefektes (> 6 cm) durch ein vaskularisiertes autologes Fibulasegments
durchgeführt worden ist. Bei mikrobiologisch oder bildmorphologisch nachgewiesener
Osteomyelitis wurde in Abhängigkeit von der Klinik ein einzeitiges oder zweizeitiges
chirurgisches Vorgehen mit radikalem Debridement und dem anschließen-den Fibulatransfer
durchgeführt. Die Patienten wurden anschließend klinisch und radiologisch nachuntersucht,
bis es zur vollständigen Einheilung und der Anpassung des Transplantates an das Zielgewebe
gekommen war.
Ergebnisse
Die vollständige Einheilung des Transplantates und damit die Rekonstruktion des Knochendefektes
wurde bei allen acht Patienten erreicht. Die Vollbelastung der unteren Extremität
(n=7) war nach durchschnittlich 8,4 Monaten möglich. Alle Kinder waren schmerzfrei
und die Hälfte hatte keine Bewegungseinschränkungen der angrenzenden Gelenke.
Der postoperative Verlauf war bei 5 Patienten komplikationsfrei. Folgende Komplikationen
sind beschrieben: arterielle Thrombose (n=1, operative Intervention (OP)), Pseudarthrose
der distalen Osteotomie (n=1, OP), superfizielle Wundinfektion (n=1, OP), Fraktur
(n=1, OP), Beinlängendifferenz > 2,5 cm (n=4, OP bei n=2), Valgusdeformität des Sprunkgelenkes
an der Entnahmestelle (n=1).
Tilman Calließ
Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover
Anna-von-Borries-Strasse 1-7
30625 Hannover
Email: tilman.calliess@annastift.de