Notfall & Hausarztmedizin 2008; 34(4): 220
DOI: 10.1055/s-2008-1075110
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Prognose von Typ-2-Diabetikern verbessern - Starke Blutdrucksenkung und organprotektive Effekte kommen Diabetikern zugute

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Publication Date:
05 May 2008 (online)

 
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Hypertone Typ-2-Diabetiker haben ein exzessives Risiko, eine kardiovaskuläre Komplikation zu erleiden und daran zu versterben. Das muss in der Hochdruckbehandlung unbedingt berücksichtigt werden, forderte Prof. Dr. Peter Trenkwalder, Starnberg, anlässlich der Hochdruckligatagung in Bochum.

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Perindopril/Indapamid-Kombination senkt systolischen Blutdruck stärker

Als ersten Schritt in die richtige Richtung nannte der Internist und Kardiologe, einen Zielblutdruck unter 130/80 mmHg anzustreben. Diesen strengeren Zielwert als bei stoffwechselgesunden Hypertonikern sollte man allein schon deshalb ernst nehmen, weil der Diabetes in der Risikostratifizierung mit drei anderen Risikofaktoren gleichzusetzen sei. Da eine solch starke Drucksenkung nur in Ausnahmefällen mit lediglich einem Medikament möglich ist, macht es laut Trenkwalder Sinn, von vornherein mit einer Fixkombination zu beginnen. So lässt sich der STRATHE (Strategies of Treatment in Hypertension Evaluation)-Studie zufolge mit der primären Kombination aus Perindopril und Indapamid (Preterax®) der systolische Blutdruck signifikant stärker absenken als mit einer sequentiellen Monotherapie oder einer Stufentherapie. Diese Kombination hat sich zudem als stoffwechselneutral erwiesen. Im Gegensatz zu Thiazid-Diuretika hat das Thiazid-ähnliche Diuretikum Indapamid nämlich keinen negativen Einfluss auf Blutfette und Glukose. Das Diuretikum hat seine Sonderstellung außerdem durch eine nachgewiesene Regression der linksventrikulären Hypertrophie (LVH) unter Beweis gestellt. So zeigte sich in der PICXEL (Perindopril/Indapamide in a Double-blind Controlled Study Versus Enalapril in Left Ventricular Hypertrophy)-Studie unter Perindopril/ Indapamid eine mehr als dreimal so starke Minderung der Muskelmasse des linken Herzens wie unter einer Monotherapie mit Enalapril.

Für Diabetiker von besonderem Interesse sind darüber hinaus organprotektive Effekte der antihypertensiven Therapie für die Nieren. In der PREMIER (PREterax in albuMInuria rEgRession)-Studie konnte Preterax® hinsichtlich der Albumin-Ausscheidungsrate bei hypertensiven Diabetikern bereits seine Überlegenheit gegenüber Enalapril zeigen. Dies bot die Grundlage für die bislang größte Morbiditäts- und Mortalitätsstudie bei Typ-2-Diabetikern mit und ohne Hypertonie, deren Ergebnisse kürzlich veröffentlicht wurden.

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Fixkombination routinemäßig als First-line-Therapie?

Wie Trenkwalder hervorhob, begann man in der ADVANCE (Action in Diabetes and Vascular Disease PreterAx and DiamicroN MR Controlled Evaluation)-Studie mit der Blutdrucksenkung dort, wo die UKPDS (UK Prospective Diabetes Study)-Studie aufgehört hatte. Der Ausgangsblutdruck lag bei 145/81 mmHg. Während der 60 Monate dauernden Studienzeit wurde der Blutdruck im Durchschnitt tatsächlich annähernd auf die für Diabetiker empfohlenen Werte abgesenkt. In der Perindopril/Indapamid-Gruppe lag er am Ende bei 134,7/74,8 mmHg, und damit 5,6/2,2 mmHg niedriger als in der Placebo-Gruppe. Dieser Vorteil der Verum-Gruppe kam zustande, obwohl in der Placebo-Gruppe mit 83 versus 74% deutlich häufiger zusätzliche Antihypertensiva eingesetzt wurden. Unter Verum ging die Gesamtmortalität gegenüber Placebo signifikant um 14% zurück, was insbesondere auf die kardiovaskuläre Risikoreduktion um 18% zurückzuführen war. Renale Ereignisse und neu aufgetretene Mikroalbuminurie als Marker für eine generelle kardiovaskuläre Schädigung waren unter (Bi)Preterax® jeweils um 21% signifikant verringert. Trenkwalder folgerte aus diesen Ergebnissen, dass Preterax® die Prognose von Typ-2-Diabetikern eindeutig verbessert und von daher bei diesen Patienten routinemäßig als First-line-Therapie in Erwägung gezogen werden sollte.

Martin Wiehl, Königstein-Falkenstein

Quelle: Satelliten-Symposium und Pressegespräch im Rahmen der Hochdruckligatagung, November 2007 in Bochum. Veranstalter: Servier Deutschland GmbH, München.