Der Klinikarzt 2018; 47(05): 217-218
DOI: 10.1055/a-0587-1700
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Editorial

Matthias Leschke
,
Johannes Brachmann
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Publication Date:
30 May 2018 (online)

Update Antikoagulation 2018 – Teil 3

Mit Aspekten der Antikoagulation und der antithrombotischen Therapie werden wir in unserem medizinischen Alltag nahezu pausenlos konfrontiert. Wir müssen bei Patienten mit ACS und KHK eine differenzierte, leitliniengerechte Thrombozytenaggregationshemmung, bei der Lungenembolie und beim Vorhofflimmern, aber auch beim Schlaganfall eine adäquate antithrombotische Therapie vornehmen. Wir erhalten im rasanten Tempo neue Studienergebnisse zu innovativen antithrombotischen Therapiestrategien, neue Leitlinien und müssen diese Strategien und Therapieempfehlungen im klinischen Alltag integrieren. Damit stellt die antithrombotische Therapie eine wachsende und zunehmend komplexe Herausforderung dar. Im letzten Teil unserer 3-teiligen klinikarzt-Serie haben wir folgende aktuelle Themen zur Antikoagulation zusammengestellt:

Die aktuelle Entwicklung von Antidots und ihre ersten klinischen Studiendaten und Erfahrungen werden von Bernd-Dieter Gonska vorgestellt. Für Dabigatran existiert ein monoklonales Antikörperfragment (Idarucizumab), das auf Grund der 350-fach höheren Bindungsfähigkeit als Thrombin Dabigatran bindet. Adexanet alfa als Antidot von Rivaroxaban, Apixaban und Edoxaban ist noch nicht im Handel. Deshalb sollte bei besonders blutungsgefährdeten Patienten Dabigatran als NOAK bevorzugt werden, da mit Idarucizumab derzeit ein Antidot zur Verfügung steht.

Wie gehen wir mit Patienten mit kryptogenem Schlaganfall und persistierendem Foramen ovale um? Nach der bisherigen Datenlage wurden durch die neurologischen und kardiologischen Leitlinien eine Sekundärprävention mit einem Thrombozytenaggregationshemmer empfohlen. Drei im September 2017 im New England Journal of Medicine publizierte Studien(CLOSE, REDUCE, RESPECT) haben die Datenlage schlagartig verändert. hiernach ist der PFO-Verschluss gegenüber einer rein medikamentösen Antiplättchentherapie sekundärprophylaktisch besser wirksam, allerdings nicht bei allen Patienten. Ulf Ziemann als renommierter Schlaganfallspezialist analysiert die neuen Daten für die Praxis.

Abgerundet wird unser Update zur Antikoagulation mit dem Stellenwert des interventionellen Vorhofohrverschluss als Alternative zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern, worauf Johannes Brachmann und Mitarbeiter eingehen. Schließlich zeigt die Realität, dass etwa ein Drittel der Patienten mit eindeutiger Indikation für eine orale Antikoagulation aus diversen Gründen, wie vergangene Blutungsereignisse, Sturzneigung oder Incompliance, diese nicht erhält. Aktuelle Studien zeigen, dass der Vorhofohrverschluss verglichen mit der oralen Antikoagulation, wobei bisher nur Vergleichsdaten zu Warfarin existieren, einen ähnlichen Schutz vor Schlaganfall bietet.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre von Teil 3 unserer Serie und hoffen, dass wir Ihnen mit unserer 3-teiligen Serie praktische Unterstützung leisten und Sie für diese Themen begeistern konnten.

Serie Teil 3 – Update Antikoagulation 2018
Zoom Image

219 Aktueller Stellenwert der Antidots unter NOAK-Therapie – Indikationen, Vorteile und Einschränkungen Bernd-Dieter Gonska


226 Neuer Stellenwert des PFO-Verschlusses in der klinischen Praxis – Aktuelle Studien, veränderte Datenlage und offene Fragen Ulf Ziemann


230 Schlaganfallprophylaxe – Hat sich der Einsatz des Vorhofohrokkluders in der klinischen Praxis etabliert? Caroline Kleinecke, Konstantin Zintl, Kai Kögler, Steffen Schnupp, Johannes Brachmann