Transfusionsmedizin 2018; 8(04): 243-251
DOI: 10.1055/a-0594-0384
Grundlagen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bedeutung von Geschlechtsunterschieden bei Nierentransplantation

Karen Ostendorf
,
Nima Memaran
,
Bernhard M. W. Schmidt
,
Anette Melk
Further Information

Publication History

Publication Date:
15 November 2018 (online)

Die Nierentransplantation ist die Therapie der Wahl bei terminaler Niereninsuffizienz. Neben bekannten Einflussfaktoren können auch geschlechtsspezifische Aspekte das Ergebnis maßgeblich beeinflussen. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, sowohl den Spender als auch den Empfänger betreffend, werden im Folgenden beleuchtet, beginnend bei der Listung über die eigentliche Transplantation und letztlich bis zum Langzeitüberleben.

Kernaussagen
  • 45% der gespendeten Nieren stammen von weiblichen Spendern, während nur 37% der Empfänger weiblich sind.

  • Männer werden bevorzugt zur NT gelistet (HR 0,85; 95%-KI 0,81 – 0,90).

  • Studien konnten zeigen, dass Frauen ein erhöhtes Risiko für akute Abstoßungen und Transplantatversagen haben.

  • Der Einfluss des Geschlechts ist vom Alter der Empfänger und Spender abhängig.

  • Im Gegensatz zur früheren Überzeugung, dass Frauen grundsätzlich ein besseres Langzeitüberleben nach NT haben, konnten aktuelle Analysen zeigen, dass in Abhängigkeit von der Altersgruppe das Überleben von Frauen allenfalls gleich gut wie das von Männern ist, in bestimmten Altersgruppen und Spender-Empfänger-Kombinationen jedoch schlechter.