Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2018; 25(04): 150-151
DOI: 10.1055/a-0644-0882
Magazin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein Plädoyer für aktive politische Teilhabe auch von Medizinern und Wissenschaftlern

Jürgen May
1   Hamburg
,
Carsten Köhler
2   Tübingen
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Publication Date:
16 August 2018 (online)

Deutschland und Globale Gesundheit

Spätestens seit den G7- und G20-Gipfeln in Elmau und in Hamburg nimmt die globale Gesundheit eine besondere Bedeutung in Deutschlands Gesundheits-, Entwicklungs- und Forschungspolitik ein. Die Bundesregierung hat ihre Bedeutung und die Notwendigkeit funktionsfähiger Gesundheitssysteme für Armutsbekämpfung und Entwicklung erkannt. Dabei kann unser Land bereits eine überaus lange Forschungstradition in diesem Bereich aufweisen [1]. Das Parlament verleiht diesem Thema aktuell mehr Sichtbarkeit und hat vor der Sommerpause einen Unterausschuss „Globale Gesundheit“ konstituiert. In der Woche zuvor befasste sich der Bundestagsausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit (AwZ) mit dem Thema „Bemühungen im Kampf gegen armutsbedingte und vernachlässigte Krankheiten“. Hierzu war Carsten Köhler als Experte geladen. Am 14. Juni 2018 wurde zudem – auf Initiative des Deutschen Netzwerks gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (DNTDs) – im Deutschen Bundestag ein Parlamentarischer Beirat gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten zur Stärkung der Gesundheitssysteme gegründet.

Anlässlich der Feierstunde zu dieser Gründung hat Jürgen May Gedanken zum Thema „Warum engagiert sich die Forschung bei vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs)?“ mit den Parlamentariern und Gästen geteilt. Hier wollen wir auch Sie an diesen Überlegungen teilhaben lassen und damit in einem ersten Schritt und dem Fokus auf das, was Forschung leisten kann, eine breitere Diskussion dieser Thematik in unseren Kreisen initiieren sowie Sie motivieren, sich aktiv als Mediziner und Wissenschaftler an diesem politischen Gestaltungsprozess zu beteiligen. Denn wir alle werden das Ziel teilen „ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters [zu] gewährleisten und ihr Wohlergehen [zu] fördern“ (Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen). Dazu gehört neben der wissenschaftlichen Erforschung von neuen Interventionen immer auch eine Verbesserung der medizinischen Versorgung vor Ort sowie eine positive Veränderung der krankmachenden Lebensumstände und Verhaltensweisen. In diesem Artikel wollen wir erörtern, was Forschung leisten kann.