ergopraxis 2018; 11(11/12): 44-46
DOI: 10.1055/a-0656-7874
Perspektiven
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

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Publication Date:
09 November 2018 (online)

Angehörige im Tausch – Überregionale Tauschbörse AniTa

Die 84-jährige Lotte lebt in München, ihre 51-jährige berufstätige Tochter in Hamburg. Lotte leidet an Demenz, und allmählich wird es immer schwieriger für sie, sich zu Hause selbst zu versorgen. Die Folge ist, dass sich Lotte immer mehr zurückzieht. Gleichzeitig ist ihre Tochter häufig besorgt, da sie den Gesundheitszustand ihrer Mutter aus der Entfernung nur schwer einschätzen kann.

Dass Familien oft weit entfernt voneinander leben, ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Sie können ihre pflegebedürftigen Angehörigen nicht mehr vor Ort betreuen. Gleichzeitig gibt es Familien, die sich gerne in ihrem regionalen Umfeld um jemanden kümmern würden. Ein ungenutztes Betreuungspotenzial, dem sich das Projekt AniTa deshalb seit Juli 2017 widmet. AniTa – das steht für „Angehörige im Tausch“ und wurde von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) initiiert. Grundlage des Projekts ist eine onlinebasierte Plattform, auf der sich Familien suchen, gegenseitig austauschen und miteinander vernetzen können. Die Plattform basiert auf dem Prinzip des „Gebens und Nehmens“: Man kann sich anmelden, wenn man unterstützend tätig werden möchte und wenn man für einen entfernt lebenden Angehörigen eine Unterstützung sucht. Dabei geht dies sowohl im Tauschprinzip als auch auf einseitiger Basis.

Hat eine Tauschpatenschaft gestartet, gestalten alle Beteiligten den Rahmen. Von gemeinsamen Spaziergängen, Arztbesuchen bis hin zu einem häuslichen Besuch – viele Angebote sind denkbar. Pflege- und Haushaltstätigkeiten sind nicht Teil des Tauschprogramms.

Die Hochschule sieht in AniTa großes Potenzial. Und so soll es auch nach 2020, wenn das Projekt offiziell ausläuft, mit der Tauschbörse weitergehen. Dafür arbeitet die Hochschule schon jetzt mit Partnern aus dem Gesundheits- und Pflegebereich zusammen.

boi