Dtsch Med Wochenschr 2018; 143(20): 1496
DOI: 10.1055/a-0674-7029
Mitteilungen der DGIM
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Vermeiden statt Leiden – aktiv gegen Darmkrebs

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Publication Date:
04 October 2018 (online)

Vor 21 Jahren nahm ich als „Incoming President“ an einer Vorstandssitzung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) teil, bei der ein wichtiger Punkt der Agenda die Gründung und Finanzierung einer Stiftung mit dem Namen „Lebensblicke“ war. Zusammen mit dem Initiator, Herrn Professor Jürgen Riemann, wurde sehr breit und intensiv über die komplexe Aufgabe diskutiert und ein überzeugendes Konzept für diese Stiftung vorgelegt: Ziel war es, das Bewusstsein bei den potenziell Betroffenen, bei den Ärzten, Gesundheitsbehörden und potenziellen Stiftern dafür zu stärken, dass Darmkrebs durch Früherkennung vermeidbar und heilbar ist. Und seitdem wurde unbeirrbar nach allen Seiten eine breit angelegte Kampagne gestartet, die letztlich zu wegweisenden Beschlüssen und Fortschritten bei der Früherkennung von Darmkrebs geführt hat, wie dem Krebsfrüherkennungsregistergesetz (KFRG) sowie der Ablösung des alten, nicht ausreichend sensitiven Stuhltests Haemoccult durch neue, wesentlich sensitivere immunologische Verfahren. Aber das essenzielle Rückgrat der Stiftung waren und sind die Regionalbeauftragten in den deutschen Städten, mit deren unschätzbarer Unterstützung die Stiftungsidee durch Gespräche auf verschiedenen Ebenen und Fortbildungsveranstaltungen erfolgreich in die Breite getragen werden konnte. Zu diesen Veranstaltungen möchte ich auch die Lebensblicke-Symposien zählen, die schon seit vielen Jahren mit exzellenter Beteiligung auf den Jahreskongressen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden und Mannheim veranstaltet werden. Getragen wird die Stiftungsidee aber auch durch die weit über 100 prominenten Persönlichkeiten aus allen Bereichen der Öffentlichkeit, zu denen auch der letzte und der amtierende Gesundheitsminister gehören. Über die vielen Jahre, die ich die Stiftung begleite und beobachte, beeindruckt mich insbesondere, dass es dieser Stiftung immer um die Anspruchsberechtigten ging, um die Sorgen und Nöte der Menschen, die sich einem Darmscreening unterziehen wollen, aber auch derer, die ein Leben mit und nach Darmkrebs führen. Die DGIM gratuliert von Herzen allen Personen, die an diesem Erfolgswerk beteiligt sind, und hofft, dass diese Bemühungen unvermindert fortgesetzt werden. Die DGIM ist stolz darauf, Schirmherr der Stiftung Lebensblicke zu sein!

Ulrich R. Fölsch; Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin