Laryngorhinootologie 2019; 98(02): 68-69
DOI: 10.1055/a-0784-9800
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kommentar der Schriftleitung

Editor’s Comment
Andreas Dietz
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Publication History

Publication Date:
08 February 2019 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

die zweite Ausgabe 2019 unserer LRO ist mit den Überschriften Fazialer Hauttumore, Stellenwert der Sialendoskopie an Deutschen HNO-Kliniken im Jahr 2016 und einer retrospektiven Analyse von Risikofaktoren bei Adenotonsillektomie im Kindesalter tituliert. Allem voran möchte ich in tiefer Anteilnahme auf den Nachruf von unserem weltweit hoch geschätzten Kollegen, Prof. Dr. Heinz R. Stammberger, auf Seite 76 dieser Ausgabe verweisen. Den sehr treffenden und wertschätzenden liebevollen Worten von Herrn Kollegen Prof. Rasp, dem derzeitigen Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, wollen wir uns als gesamtes Herausgeber/- und Redaktionsteam der Laryngo-Rhino-Otologie in voller Zustimmung anschließen. Es lohnt sich, in Angedenken an diese herausragende Ausnahmepersönlichkeit, die zahlreichen aus seiner Feder stammenden wertvollen Beiträge der letzten Jahrzehnte auch in unserer LRO Revue passieren zu lassen.

In der Rubrik Sehen und Verstehen gibt Herr Priv.-Doz. Dr. Kroll aus der Uniklinik Köln eine gute Zusammenfassung der Spiegeluntersuchung in der HNO [1]. Der Artikel ist insofern lesenswert, da er sehr fundiert und praktisch nochmals die Basisuntersuchungen unseres Faches zusammenstellt. Die Übersicht beschäftigt sich mit der Sonografie von Schilddrüsenknoten [2] in einem Beitrag von Dr. Schmidt aus der Nuklearmedizin der Universität Erlangen [3]. Weiterhin ist eine hoch lesenswerte Arbeit von Frau Annette Leonhardt der Abteilung für Präventions-/ Inklusions- und Rehabilitationsforschung der LMU München, den Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigen-Diagnostik zum Thema: „Wenn gehörlose Kinder hörend werden – Auswirkungen der CI-Versorgung von gehörlosen Kindern gehörloser Eltern auf deren Familiensituation“ [4]. Das Thema beschäftigt schon lange verschiedene Beobachtungen und stellt ein Dilemma aufgrund des Wechsels des taub geborenen Kindes durch ein CI in eine definitive andere Erlebniswelt dar. Insofern sind die Ergebnisse der Studie interessant und helfen insbesondere beim Counseling gehörloser Eltern in der Überzeugung, ihrem Kind den Weg in Richtung CI positiv zu bereiten, auch wenn es sich dadurch vermeintlich von den Eltern entfernen könnte. Die eingangs erwähnte Originalarbeit zum Stellenwert der Sialendoskopie an deutschen HNO-Kliniken im Jahre 2016 wird von Priv.-Doz. Kroll aus der HNO-Universitätsklinik Köln und Gießen vorgelegt [5], [6]. Auch die von Professor Knipping aus Dessau vorgelegte retrospektive Analyse von Risikofaktoren bei Adenotonsillektomie im Kindesalter ist äußerst aufschlussreich und unterstreicht die sorgfältige strukturierte Anamnese mittels standardisierter Frageböden in Kombination mit einer gezielten Labordiagnostik [7]. Unser Justiziar, Herr Albrecht Wienke, beschäftigt sich in der Rubrik Gutachten und Recht [8] mit Mindestmengen: „Die Qual der Zahl oder Mittel der Qualitätssicherung?“ Da sich unsere Fachgesellschaft insbesondere in der politischen Debatte von Mindestmengen immer wieder positionieren muss, sollte man sich der Schlussfolgerung von Herrn Wienke stellen, dass Mindestmengen auch zu Steuerungseffekten in der medizinischen Versorgung führen können, die es den Kostenträgern möglich machen, die Preise der Versorgung mehr und mehr zu bestimmen. Angesichts dieser wirtschaftlich ausgerechneten Steuereffekte sollten Mindestmengen zurückhaltend gehandhabt werden. Das vorrangige Ziel der Mindestmengen sollte, wenn überhaupt, bei Nachweis der besten medizinischen Versorgung zu Gunsten von mehr Patientensicherheit verfolgt werden. Die Mannheimer Kollegen, vertretend durch Dr. Häussler, legen den ersten Teil ihres Facharztwissen-Artikels zu fazialen Hauttumoren vor [9]. Den Abschluss findet das Heft in bewährter Weise mit einem Auszug aus der Operationslehre zu Fehlbildungschirurgie von Nasen und Lippen von Rudolf Stellmach.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen.

Ihr
Prof. Dr. med. Andreas Dietz
Schriftleitung LRO