Ratgeber – Hilfen bei ADHS

Dieser Elternratgeber liefert viele Informationen über die Situation von Kindern mit ADHS und deren Umfeld. Die Autorin ist selbst Mutter eines Kindes mit ADHS und Lehrerin. Mit ihrem Ratgeber möchte sie Vorurteile ausräumen und um Verständnis für Menschen mit ADHS werben. Sie verdeutlicht, dass diese Erkrankung in einer Funktionsstörung begründet und kein willentliches Fehlverhalten ist. Schwierigkeiten von Eltern und Lehrern im Umgang mit Einschränkungen wie eine reduzierte Konzentrationsspanne oder ausgeprägte motorische Unruhe zeigt die Autorin anschaulich anhand von Fallbeispielen.

Sie appelliert an die Eltern, offen über die Schwierigkeiten mit den Lehrern zu sprechen, um ein gegenseitiges Verständnis und Engagement zu fördern. Gleichzeitig legt sie ihnen nahe, immer wieder für ihre und vor allem für die Rechte der Kinder einzutreten und diese auch in der Schule einzufordern. Zudem betont sie, dass Struktur und Konsequenz die besten „Hilfsmittel“ im Umgang mit den Kindern sind. Zum Einsatz von Belohnungssystemen gibt die Autorin gute Hinweise. Sehr positiv sind Links zur Internetrecherche, um in ein spezielles Thema weiter einzutauchen.

Eine Aussage stimmt nicht: Die Autorin spricht davon, dass bei Diagnosestellung eine Problematik im sozialen oder im schulischen Bereich vorliegen muss. Tatsächlich müssen die Probleme bzw. Störungen in mehreren Bereichen vorliegen, um die Diagnose zu stellen.

Für Therapeuten ist dieses Buch sicher interessant zu lesen – doch therapeutischen Bezug oder Behandlungsideen gibt es kaum.

Michaela Zakowski, Ergotherapeutin in eigener Praxis in der Schweiz, mit den Behandlungsschwerpunkten Pädiatrie und Neurologie