Der Klinikarzt 2019; 48(05): 177-180
DOI: 10.1055/a-0883-4168
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Versorgung von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit

Diagnose, Therapie und Sekundärprävention
Eva Freisinger
1   Klinik für Kardiologie I – Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Angiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
,
Nasser Malyar
1   Klinik für Kardiologie I – Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Angiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
,
Holger Reinecke
1   Klinik für Kardiologie I – Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Angiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
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Publication Date:
21 May 2019 (online)

ZUSAMMENFASSUNG

Mit einer Inzidenz von weltweit mehr als 200 Millionen Menschen stellt die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) eine ernst zu nehmende Erkrankung dar, deren Prognose oftmals unterschätzt wird. Daher ist eine frühzeitige Diagnose, verbunden mit der Einleitung optimaler therapeutischer und sekundärpräventiver Maßnahmen außerordentlich wichtig, um den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen. Zum diagnostischen Screening hat sich als Standard die sog. Ankle-Brachial-Index-Messung (ABI-Messung) etabliert. Bei Nachweis einer pAVK ist eine optimale medikamentöse Therapie (Statin in allen Stadien, Thrombozytenaggregationshemmer ab Stadium IIa nach Fontaine) einzuleiten. Darüber hinaus sollte die Möglichkeit einer revaskularisierenden Therapie ab dem Stadium IIb nach Fontaine geprüft und bei kritischer Extremitätenischämie mit Ruheschmerzen und/oder akralen Ulzera und Nekrosen fachkundig durchgeführt werden. Bei der Hälfte aller pAVK-Patienten ist auch eine koronare Herzkrankheit nachweisbar, daher ist die Diagnostik und Behandlung kardiovaskulärer Co-Morbiditäten von außerordentlicher Bedeutsamkeit. Auch begleitende modifizierbare kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes sowie chronische Nieren- und Herzinsuffizienz sollten in regelmäßigen Abständen abgeklärt und kontrolliert werden. Hinzu kommt ein großer Anteil an Patienten mit gesundheitsbedenklichem Lebensstil, allem voran ein zumeist langjähriger Nikotinabusus, Übergewicht und körperliche Inaktivität. pAVK-Patienten benötigen daher eine breite interdisziplinäre Betreuung u. a. durch Angiologen, Kardiologen, Diabetologen, Nephrologen, häufig weiter ergänzt durch andere ärztliche und nicht-ärztliche Fachdisziplinen (z. B. Orthopädie, Chirurgie, Podologie, Ernährungsmedizin/Sportmedizin).