Aktuelle Urol 2019; 50(04): 325
DOI: 10.1055/a-0884-4351
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwerpunkt Digitalisierung

Julian Struck
,
Johannes Salem
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Publication Date:
09 August 2019 (online)

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Priv.-Doz. Dr. med. Johannes Salem
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Dr. med. Julian Struck

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Begriff digitale Medien beschreibt elektronische Medien, welche mit digitalen Codes Informationen übermitteln. Den Gegensatz dazu stellen analoge Medien dar. Der Begriff der digitalen Medien wird häufig synonym mit dem Begriff der Neuen Medien verwendet. Der Begriff der Neuen Medien unterliegt einem stetigen Wandel. Heutzutage sind häufig Medien wie Internetwebseiten, Soziale Medien, Mobile Apps und Wearables (tragbare Computertechnologien) damit gemeint. Aktuell haben mehr als 4 Milliarden Menschen Zugang zum Internet, wovon 2,6 Milliarden Soziale Medien nutzen. Auch in der Medizin ist die Digitalisierung in aller Munde. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bringt das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) auf den Weg, wonach Arztpraxen sich an die Telematik-Infrastruktur anschließen müssen. Zukünftig wird zudem eine elektronische Patientenakte Pflicht sein. Laut Dr. Gottfried Ludewig (Leiter der Abteilung Digitalisierung und Innovation des Gesundheitswesen im BMG) seien Papier und Telefonat nicht länger Säulen der Arzt-Patienten-Kommunikation. Dies gibt Anlass, einen Blick auf die aktuelle Lage der Digitalisierung in der Urologie zu werfen, wie es der Beitrag „Stellenwert der Digitalisierung im urologischen Alltag“ tut. Der Beitrag gibt einen wissenschaftlichen Überblick über die ubiquitäre Digitalisierung im urologischen Alltag mit einem Fokus auf Soziale Medien und unterstreicht ihr immenses Potenzial.

Auch unsere urologischen Patienten nutzen intensiv die Möglichkeiten des Internets, um sich auszutauschen. Der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. (BPS) betreibt das größte deutschsprachige Internetforum für Prostatakrebs-Betroffene. Johannes Huber et al. haben diverse Aspekte des BPS-Forums untersucht. Der signifikante Einfluss auf die Behandlungsentscheidung sollte nicht unterschätzt werden. Nicht nur in der Behandlungsentscheidung nutzen die Patienten das Internet, sondern auch bei der Arztwahl. Annemarie Uhlig et al. haben die wichtigsten Bewertungsportale identifiziert und analysiert. In dem Zusammenhang ist die Visitenkarte des heutigen Urologen der Onlineauftritt, angefangen bei der Homepage bis hin zu Sozialen Medien. Angelika Cebulla et al. geben einen Überblick über ein zeitgemäßes Auftreten. Insgesamt ist bei der Online-Darstellung aber auch Vorsicht geboten und die rechtlichen Grenzen des Marketings für Ärzte dürfen nicht überschritten werden. Frank Petersilie, Geschäftsführer der Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. und Rechtsanwalt zeigt in seinem Beitrag die Grenzen auf.

Die Digitalisierung birgt ein großes Potenzial, die Gesundheitskompetenz der Patienten zu fördern, zur Optimierung der Patientenversorgung beizutragen, Verwaltungstätigkeiten zu vereinfachen und den urologischen Alltag so zu erleichtern, insofern sich alle Beteiligten an die rechtlichen Vorgaben halten.

Freude beim Lesen wünschen Ihnen,

Johannes Salem und Julian Struck