Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2019; 26(03): 99-100
DOI: 10.1055/a-0891-8218
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ausgewählte Meldungen und aktuelle Entwicklungen

Neues aus der Reisemedizin
Unn Klare
1   Behnkenhagen
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Publication Date:
05 July 2019 (online)

Ebola im Kongo

Ende Juli 2018 wurden im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo erste Ebolainfektionen gemeldet. Bis Ende September stiegen die Zahlen dann auf etwa 30 bestätigte Fälle pro Woche.

Lange hoffte man, den Ausbruch durch die unverzüglich errichteten Behandlungszentren und die erstmals großflächig eingesetzten Impfstoffe rasch wieder beenden zu können. Doch die politische Situation – bewaffnete Konflikte, Binnenflüchtlinge und eine Skepsis gegenüber den Helfern – verhinderte dies: Die Zahl der Neuinfektionen stagnierte zwar monatelang, ein Rückgang konnte aber nicht erreicht werden.

Situation verschärft sich

Doch nun droht die Situation zu eskalieren – seit Anfang des Jahres verschärfte sich für die Helfer die bereits angespannte Sicherheitslage in der Krisenregion weiter: Zusätzlich zu dem immer präsenten Risiko, in Auseinandersetzungen zwischen feindlichen Gruppen zu geraten, stieg die Zahl gezielter Angriffe auf die Helfer deutlich. Mehrfach wurden Ebolabehandlungszentren in Brand gesteckt – sowohl von bewaffneten Milizen als auch von aufgebrachten Zivilisten, die die Körper verstorbener Familienangehörigen forderten, um rituelle Begräbnisse durchführen zu können. Mitte April wurde bei einem solchen Angriff beispielsweise eine Krankenschwester entführt. Vier Tage später erschossen Rebellen einen aus Kamerun stammenden Arzt der WHO und verletzten 2 weitere Menschen. Und am Tag danach gab es bereits den nächsten Angriff auf eine benachbarte Klinik, bei dem die Polizei einen Angreifer tötete und mehrere verletzte.

Solche Vorfälle führen dazu, dass internationale Organisationen ihre Arbeit unterbrechen oder ihre Helfer gar ganz aus bestimmten Regionen abziehen müssen. So sinken die Impfraten, genauso wie der Anteil der Kontaktpersonen, der medizinisch überwacht wird. Und jede Unterbrechung beim Kampf gegen Ebola hat Folgen: Dementsprechend steigen die Fallzahlen, die vorher monatelang um 30 bestätigte Neuinfektionen pro Woche schwankten, seit März deutlich an. Im April gab es erstmals mehr als 100 Fälle pro Woche. Insgesamt wurden bis Ende Mai 1926 Fälle registriert – 1287 davon waren letal, während 530 Menschen geheilt werden konnten.


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Ausbruch bisher örtlich begrenzt

Optimistisch stimmt derzeit lediglich, dass der Ausbruch nach wie vor auf die beiden Provinzen Ituri und Nord-Kivu begrenzt ist, weder die anderen kongolesischen Regionen noch die unmittelbar angrenzenden Staaten Uganda oder Ruanda sind bisher betroffen.


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