Kardiologie up2date 2020; 16(03): 203-219
DOI: 10.1055/a-0897-8572
Koronare Herzkrankheit (KHK)

FFR, iwFR und nicht invasive CT-FFR

Volker Schächinger
,
Margit Niethammer

Die fraktionelle Flussreserve (FFR) hat in den letzten Jahren dazu beigetragen, die hämodynamische Relevanz einer Koronarstenose besser bestimmen zu können. Dieser Beitrag soll das pathophysiologische Grundverständnis der verschiedenen FR-Untersuchungsverfahren vermitteln, praktische Tipps für die Anwendung im Alltag geben und den Stellenwert dieser Verfahren anhand der aktuellen wissenschaftlichen Evidenz beschreiben.

Kernaussagen
  • Die intrakoronare Druckmessung mit Hyperämie (FFR) oder in Ruhe (iwFR) erlaubt es, die hämodynamische Relevanz von Stenosen zu ermitteln, und ist somit eine wichtige Stütze in der Entscheidungsfindung.

  • Eine Entscheidung zur Intervention oder Verzicht auf eine Intervention anhand der intrakoronaren Druckmessung ist für den Patienten sicher und verhindert spätere kardiovaskuläre Ereignisse (vor allem dringende Revaskularisationen sowie wahrscheinlich Myokardinfarkte).

  • Die iwFR und die FFR stimmen nur in etwas mehr als 80% der Fälle überein, führen aber beide zu vergleichbaren klinischen Ergebnissen, obwohl mit der iwFR-Strategie insgesamt etwas weniger Stenosen dilatiert werden müssen.

  • Die iwFR kann bei seriellen Stenosen besser die individuelle Relevanz der einzelnen Stenose vorhersagen als die FFR.

  • Die klinische Anwendung der FFR/iwFR in der Praxis hängt gegenüber der guten Empfehlung in den Leitlinien noch nach.

  • Die iwFR kommt ohne Hyperämie aus, was die Anwendung gegenüber der FFR vereinfacht und beschleunigt. Möglicherweise führt dies zu einer breiteren Anwendung der Druckdrahtmessungen.

  • Die CT-FFR ist ein interessanter Ansatz, die bis dato invasiv gewonnen Erkenntnisse zur physiologischen Relevanz einer Stenose auf ein nicht invasives Verfahren (Koronar-CT) zu übertragen, findet aber derzeit noch keine breite Umsetzung.



Publication History

Article published online:
10 September 2020

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