Wer erledigt Ihren Haushalt?

Größtenteils schmeißen Frauen den Haushalt – das haben wir vermutlich schon immer geahnt. Die Erkenntnis, dass Männer mit ihrer Mithilfe zur Zufriedenheit in der Beziehung beitragen können, hat es bislang noch nicht bis zu mir nach Hause geschafft. Und dass Haushaltstätigkeiten so bedeutungsvoll sind, dass sie die Symptome einer Depression verbessern können, ist aus therapeutischer Sicht höchst interessant. Ist es nicht toll, dass es Wissenschaftler gibt, die sich mit solchen Themen beschäftigen und uns Argumentationspotenzial bieten? Zum Beispiel, warum wir Klientinnen ab 40 Jahren eine Haushaltsgruppe anbieten – weil Frauen in der vierten Dekade die meiste Hausarbeit verrichten.

„Erkenntnisse der Occupational Science stammen direkt aus dem Leben.“

Erkenntnisse aus der Occupational Science haben also wenig mit trockener Wissenschaft zu tun. Kürzlich las ich beispielsweise in einer schwedischen Studie, dass es sehr alten Menschen für ihr Wohlbefinden wichtig ist, dass sie ordentlich angezogen sind, gut riechen und viel Zeit an der frischen Luft verbringen. Mit diesem Wissen können wir viel besser begründen, warum wir dieser Klientel Wasch- und Anziehtraining anbieten bzw. warum es wichtig ist, mit Altenheimbewohnern auch mal rauszugehen. Natürlich immer vorausgesetzt, dass es für den Einzelnen von Bedeutung ist.

Mehr Spannendes aus der Occupational Science, das zum Verständnis für Lebenssituationen beitragen kann, finden Sie ab Seite 10. Dieser Beitrag ist auch der Grund, warum das aktuelle Heft dicker und schwerer ist als sonst. Ab sofort bekommen Sie in der Sommer- und Winterausgabe eine Extraportion Betätigungswissenschaft und damit mehr ergopraxis! Natürlich möchten wir wissen, wie das bei Ihnen ankommt: Geben Sie uns eine Rückmeldung oder melden Sie sich, wenn Sie über Ihr ganz persönliches Herzensthema aus der Occupational Science schreiben möchten!

Simone Gritsch