ergopraxis 2019; 12(09): 6-7
DOI: 10.1055/a-0957-8583
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Publication Date:
06 September 2019 (online)

Berufsverbände zur Reform der Ausbildung – Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Gesamtkonzept Gesundheitsfachberufe“

Ein neues Konzept für die Ausbildung von Heilmittelerbringern in Deutschland zu erarbeiten ist das Ziel der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Gesamtkonzept Gesundheitsfachberufe“. Bis Ende dieses Jahres sollen die Eckpunkte für ihr Konzept im Bundesgesundheitsministerium in Berlin vorlegen. Es soll deutschlandweit gelten und Dinge wie die Ausbildungsvergütung, Berufs- und Ausbildungsgesetze, kostenfreie Ausbildung oder die Akademisierung regeln.

Die Berufsverbände der Heilmittelerbringer hatten inzwischen Gelegenheit, einen Fragenkatalog auszufüllen, den sie von der Arbeitsgruppe erhielten. Auch die beiden ergotherapeutischen Berufsverbände haben die Fragen beantwortet und ihre Forderungen formuliert ([TAB].). Die detaillierten Aussagen des Deutschen Verbands der Ergotherapeuten (DVE) e. V. kann man unter bit.ly/DVE_Fragenkatalog nachlesen, die Antworten des Bundesverbandes für Ergotherapeuten in Deutschland (BED) e. V. unter bit.ly/BED_Fragenkatalog.

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TAB. Forderungen der ergotherapeutischen Berufsverbände Deutschlands – ein Auszug Berufsverbände zur Reform der Ausbildung

Bundesverband für Ergotherapeuten in Deutschland (BED) e. V.

Deutscher Verband der Ergotherapeuten (DVE) e. V.

Berufsgesetz (ErgThG)

  • Es braucht neue Bildungsstufen:

    1. Assistent der Ergotherapie (2 Jahre Ausbildung)

    2. Praktischer Ergotherapeut (3 Jahre Ausbildung)

    3. Bachelor of Occupational Therapy (4 Jahre Ausbildung)

    4. Master of Occupational Science (5 Jahre Ausbildung)

    5. Professur

  • Lernende sollen nach dem 2. Ausbildungsjahr eine Zwischenprüfung ablegen, um danach unter Anleitung behandeln zu dürfen.

  • Entwurf für neues ErgThG liegt dem Bundesministerium für Gesundheit bereits seit 2018 vor.

Direktzugang

  • sollte eingeführt werden, allerdings nur für Ergotherapeuten ab Bildungsstufe drei (Bachelor of Occupational Therapy)

  • Befürwortung des Direktzugangs mit Finanzierung durch die gesetzliche Krankenversicherung

Akademi-sierung

  • Ablehnung Vollakademiserung, denn die Zahl der angehenden Ergotherapeuten würde zurückgehen

  • Teilakademisierung im Sinne des Bildungsstufenmodells möglich

  • Eine Teilakademisierung wird abgelehnt, sie führt zu „Elitenbildung“ und Spaltung der Profession.

Ausbildungsvergütung

  • Jede angehende Ergotherapeutin sollte eine Ausbildungsvergütung bekommen. Die Kosten dafür müssten im ersten Ausbildungsjahr vom Bund übernommen werden, ab dem zweiten Jahr sollten sich Praxen/Kliniken und Bund die Kosten teilen (je nach Lernort, Schule oder Praktikum).

  • Nur wenige beziehen die Ausbildungsvergütung (momentan 12 von 188 Schulen in Deutschland).

  • Besser wäre eine bundesweite Lösung für alle angehenden Ergotherapeuten.

  • Die Ausbildungsvergütung hilft nicht dabei, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten.

Abb.: Thieme Gruppe