Der Nuklearmediziner 2019; 42(04): 308-314
DOI: 10.1055/a-0959-0756
Nuklearmedizin 2020
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neues Strahlenschutzrecht: was ändert sich für die Nuklearmedizin

Are there changes for Nuclear Medicine?
Günter Roos
ehem. Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz, Mainz
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Publication Date:
29 November 2019 (online)

Zusammenfassung

Für die Anwender von radioaktiven Stoffen, die Betreiber von Röntgeneinrichtungen usw. gelten seit 31.12.2018 das Strahlenschutzgesetz und die neue Strahlenschutzverordnung. Die bisher vorgegebenen Regelungen der Strahlenschutzverordnung (2001) und der Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin (2011) für die Nuklearmedizin finden sich jedoch meist unverändert in den neuen Regelungen wieder. Entgegen der seitherigen Gewohnheit hat der Gesetzgeber bei den Vorschriften nicht eine Aufzählung der zu beachtenden Regelungen wie ehemals in § 33 StrlSchV (2001) erstellt, sondern den Strahlenschutzverantwortlichen in den Einzelvorschriften genannt, um an dessen Verantwortung zu erinnern. Die praktische Ausführung bleibt weiterhin bei dem dafür im Strahlenschutz fachkundigen Strahlenschutzbeauftragten. Neu eingeführt ist dessen Kündigungsschutz, um seine Stellung in Konfliktsituationen zu stärken. Die Genehmigungsvorschriften stehen ähnlich hinweisend unter dem Oberbegriff „Vorabkontrolle“ im Gesetz. Ebenfalls sind z. B. die Strahlenschutzorganisation, die rechtfertigende Indikation und die Dosisgrenzwerte im Gesetz eingeordnet. Neu ist für die medizinische Forschung, dass die Möglichkeit der Anzeige dieser Vorhaben besteht. Ausführende Vorschriften finden sich in der Regel in der neuen Strahlenschutzverordnung. Auf die Änderungen des neuen Strahlenschutzrechtes wird nachfolgend eingegangen.

Abstract

Since 31.12.2018 for users of radioactive substances, the operators of X-ray equipment, etc. the Radiation Protection Act and the new Radiation Protection Ordinance apply. However, in the new regulations the previously known regulations of the Radiation Protection Ordinance (2001) and Guidelines of Radiation Protection in Medicine (2011) are often found unchanged. Contrary to the old custom, the legislature did not draw up a list of the regulations to be observed as formerly contained in § 33 StrlSchV (2001), but referred in the individual regulations in order to remind of the responsibility. The practical implementation remains with the radiation protection expert who is specialized in radiation protection. Newly introduced is its dismissal protection, in order to strengthen its position in conflict situations. The licensing requirements are similarly indicative under the generic term "prior checking" in the law. For example, the radiation protection organization, the justifying and the dose limits are classified in the law level. For medical research is new that there is the possibility of reporting these projects. Executing regulations are usually found in the new Radiation Protection Ordinance. The amendments to the new Radiation Protection Act and the new Radiation Protection Ordinance will be discussed below.

 
  • Literatur

  • 1 Gesetz zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung (Strahlenschutzgesetz – StrlSchG) vom 27.6.2017. (BGBl. I S. 1966)
  • 2 Verordnung zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung (Strahlenschutzverordnung – StrlSchV) vom 29. November 2018. (BGBl. I 2018 S. 2034)
  • 3 Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin 2011. (GMBl. 2011, S. 867)
  • 4 Strahlenschutzkommission. Orientierungshilfe für bildgebende Untersuchungen 2019. (neue Auflage in Druck)
  • 5 Roos G, Peinsipp N. Das neue Strahlenschutzrecht – Strahlenschutzgesetz und Strahlenschutzverordnung mit Erläuterungen der Regelungen für die betriebliche Praxis. Landsberg am Lech: ecomed Sicherheit-Verlag; 2019. (in Druck)