NOTARZT 2020; 36(05): 283-292
DOI: 10.1055/a-0991-5425
CME-Fortbildung

Der Schockraum als Nahtstelle zwischen Präklinik und Klinik

Pre-hospital and In-hospital Emergency Care of Critical Ill Trauma and Non-trauma Patients
Viktoria Bogner-Flatz
,
Dominik Hinzmann
,
Karl-Georg Kanz
,
Michael Bernhard

Zusammenfassung

Die ständige Vorhaltung und Verfügbarkeit eines Schockraums zur Versorgung von kritisch kranken und schwer verletzten Patienten ist eine wesentliche und für die transsektorale Notfallversorgung wichtige klinische Ressource. In diesem Artikel sollen die derzeitigen Entwicklungen der Schockraumbereitstellung in Deutschland aufgezeigt werden.

Abstract

Resuscitation room treatment and availability for in-hospital care of seriously injured trauma and non-trauma patients are crucially important. To date, distinct guidelines for the inhospital emergency care of major trauma patients in Germany are established. However, recommendations for the structured emergency care of critical ill non-trauma patients are still rare. The resuscitation room is an important gateway between pre- and in-hospital critical care management and demands distinct strategies in terms of entry criteria, pre-hospital registration and in-hospital organization. We thereby intend to illustrate actual trends and developments in pre-hospital emergency care in Germany and potentially resulting recommendations for in-hospital resuscitation room management.

Kernaussagen
  • Die Vorhaltung eines aufnahmebereiten Schockraums für den kritisch verletzten oder kritisch kranken Patienten ist eine sehr wertvolle prä- und innerhospitale Ressource.

  • Zur reibungslosen Organisation der sensiblen Nahtstelle „Schockraum“ sind klare Absprachen zur Belegung zwischen Rettungsdiensten, Rettungsleitstellen und Kliniken unabdingbar.

  • Für die Ausgestaltung und den Ablauf der Schockraumversorgung Schwerverletzter existieren von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie vorgegebene organisatorische und inhaltliche Strukturen, Behandlungsleitlinien und Qualitätsvorgaben.

  • Für die innerklinische Notfallbehandlung kritisch kranker, nicht traumatologischer Patienten bestehen solche klaren Vorgaben bislang nur marginal.

  • Kritisch kranke Patienten ohne Trauma sind präklinisch häufig schwer einzuschätzen, auch in Hinblick auf die innerklinische Indikation zur Intensivtherapie.

  • Es gibt konkrete, klinisch sinnvolle und gut umsetzbare Vorschläge für Alarmierungskriterien, personelle und apparative Organisation und Behandlungsabläufe für die „konservative“ Schockraumbehandlung kritisch kranker, nicht traumatologischer Patienten.

  • Kritisch kranke Notfallpatienten ohne Trauma profitieren in selben Maße wie Schwerverletzte von einer schnellen, interdisziplinären und sektorenübergreifenden Behandlung in einem Schockraum und sollten nicht primär durch den Rettungsdienst auf eine Intensivstation eingeliefert werden.

  • Die präklinische, nicht traumatologische Vigilanzstörung kann multiple Ursachen haben, sie weist eine hohe innerklinische Mortalität auf und stellt eine Indikation zur Schockraumbehandlung dar.



Publication History

Article published online:
12 October 2020

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