Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie 2019; 51(04): 238-239
DOI: 10.1055/a-0995-6252
Sehen und verstehen – KFO im Video
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Labortechnische Herstellung eines gaumenimplantatgestützten temporären Lückenhalters

Britta A. Jung
1   Klinik für Kieferorthopädie, Universitätsklinikum Freiburg
,
Stefan Löblein
2   Klinik für Kieferorthopädie, Universitätsmedizin Mainz
,
Klaus Götzmann
3   Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Medienzentrum, Universitätsklinikum Freiburg
› Author Affiliations
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Publication Date:
03 December 2019 (online)

Einleitung

Die Indikation zum kieferorthopädischen, prothetischen und/oder implantologischen Lückenschluss [1] [2] [3] wird in der Regel häufig bei Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter gestellt. Häufige Ursachen für Zahnlücken sind Komplikationen und Spätfolgen nach dentoalveolärem Trauma (z. B. Ankylosen und Zahnverlust), Nichtanlagen von bleibenden Zähnen oder eine Nichteinstellbarkeit von retinierten und verlagerten Zähnen. Da das Alveolarfortsatzwachstum zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen ist, steht vielfach die Frage der temporären Versorgung der entstandenen Zahnlücke im Vordergrund [3]. Definitive prothetische und/oder implantologische Lückenschlussoptionen, die eine weitere Kieferentwicklung behindern würden, entfallen. Diese Versorgungskonzepte sind an den Abschluss von Entwicklung und Wachstum gekoppelt.

Prothetische Versorgungen im Wechselgebiss müssen sich daher bis zum Abschluss des Wachstums auf temporäre Übergangslösungen (schleimhaut- oder parodontal abgestützte Prothesen) beschränken. Wie aber könnte eine provisorische oder semidefinitive Versorgung im Kindes- und Jugendalter aussehen, die optimale Voraussetzungen für eine definitive Therapie schafft?

Die bisher traditionelle Versorgung bei Frontzahnverlust umfasst den prothetisch abnehmbaren Zahnersatz [4]. Dabei handelt es sich in der Regel um eine kieferorthopädische Retentionsplatte, die um den verlorengegangenen Zahn erweitert wird. Skelettale Verankerungsmöglichkeiten mit ihren vielfältigen Möglichkeiten und Variationen an Suprakonstruktionen bieten dagegen den Vorteil von festsitzenden differenzialtherapeutischen Alternativen [3].

Im (Video 1) wird das labortechnische Herstellungsverfahren eines skelettal-gestützten temporären Lückenhalters zur oralen Rehabilitation bei einer jugendlichen Patientin nach Entfernung eines ankylosierten Frontzahnes vorgestellt.

Die Versorgung der entstandenen Frontzahnlücke nach Zahnentfernung erfolgte mit einem prothetischen Kunststoffzahn, der über eine Drahtextension (Dimension: 2,4×1,4 mm; alternativ: Stainless Steel, 1,5 rund) an einem kieferorthopädischen Gaumenimplantat (Straumann Palatal Implant, Basel, Schweiz; Dimension: 4,1×4,2 mm, [5]) befestigt wurde.

Video 1 Labortechnische Herstellung eines gaumenimplantatgestützten temporären Lückenhalters (http://dx.doi.org/10.1055/ a-0995-6252).


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  • Literatur

  • 1 Jung BA, Kunkel M, Wehrbein H. Implantologie als Hilfestellung bei kieferorthopädischen Maßnahmen. Wissen Kompakt 2010; 4: 29-36
  • 2 Jung BA, Kunkel M. Skelettale Verankerungselemente - wissenschaftliches Update. Inf Orthod Kieferorthop 2016; 3: 163-169
  • 3 Jung BA. Lückenschluss durch kieferorthopädische Verfahren. Wann und bei wem ist er sinnvoll?. Wissen Kompakt 2015; 9: 125-136
  • 4 Göllner P, Jung BA, Wehrbein H. et al. New method of temporary rehabilitation after traumatic tooth loss in a juvenile patient: a case report. Dent Traumatol 2009; 25: 238-241
  • 5 Jung BA, Kunkel m, Schmelzeisen R. et al. Insertion von Gaumenimplantaten zur skelettalen Verankerung. Inf Orthod Kieferorthop 2018; 3: 165-167