ergopraxis 2019; 12(11/12): 18-20
DOI: 10.1055/a-1009-0523
Wissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

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Publication Date:
08 November 2019 (online)

Freizeitgestaltung ist einzigartig – Time-Use von Jugendlichen

Zeitnutzung
Mittels Time-Use-Tagebuch lassen sich Aktivitäten notieren und einschätzen.

Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren führen an Schultagen hauptsächlich Produktivitätshandlungen durch. Schulfreie Tage hingegen bieten eine höhere Betätigungsvielfalt und einen Ausgleich. Zu diesem Ergebnis kam Claudia Wiesinger, Studierende in Ergotherapie an der FH Gesundheitsberufe Oberösterreich in Linz, unter Betreuung von Dr. Renate Ruckser-Scherb.

Über das „Time4me“-Projekt, das sich damit befasst, wie Jugend liche ihre Zeit gestalten, rekrutierte die Studierende 12 Schüler (drei Jungen, neun Mädchen) der 11. Klasse eines städtischen Gymnasiums in Linz, Österreich. Sie waren 16 und 17 Jahre alt und wurden mittels Time-Use-Tagebüchern im Rahmen des Projekts schriftlich befragt. Die quantitative Erhebungsmethode enthielt acht Items und war angelehnt an das Occupational Questionnaire. Auf diese Weise ließ sich ermitteln, welche Aktivitäten die Jugendlichen ausüben, welche sie parallel durchführen und wo diese stattfinden. Dazu dokumentierten sie über einen Zeitraum von 24 Stunden jede halbe Stunde, was sie gerade machten – an einem Schultag und an einem schulfreien Tag.

Mittels deskriptiver Statistik ermittelte Claudia Wiesinger, dass die Jugendlichen 24 verschiedene Aktivitäten an schulfreien Tagen und 18 Aktivitäten an Schultagen durchführen. Produktivitätshandlungen nehmen an Schul tagen die meiste Zeit ein. Dazu gehören unter anderem der Schulbesuch, Mobilität und Lernen. Aktivitäten, die der Freizeit und Erholung dienen, finden hier weniger statt. Außerdem kommt es häufig zu Parallelaktivitäten. Das heißt, während die Jugendlichen zum Beispiel zur Schule fahren, spielen sie mit dem Handy oder sprechen mit Freunden oder der Familie. Die schulfreien Tage bieten neben einer höheren Betätigungsvielfalt auch einen Ausgleich für die arbeitsintensiven Schultage. Die Jugendlichen treiben hier zum Beispiel Sport, machen Musik, lesen oder treffen Freunde.

Die Studierende schlussfolgert, dass Ergotherapeuten in der Arbeit mit Jugendlichen eine Balance in den Betätigungsbereichen fördern können. Dies kann gelingen, indem sie ein Bewusstsein für qualitativ hochwertige Aktivitäten in der Freizeit fördern und die Auswahl von Aktivitäten im Alltag unterstützen.

ari

ergoscience 2019; 14: 46–55