Klin Monbl Augenheilkd 2019; 236(12): 1461-1471
DOI: 10.1055/a-1023-9795
CME-Fortbildung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Linsenchirurgie: Einsatz von multifokalen Intraokularlinsen

Lens Surgery: Implantation of Multifocal Intraocular Lenses
Mehdi Shajari
,
Wolfgang J. Mayer
,
Siegfried Priglinger
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 November 2019 (online)

Zusammenfassung

Der Austausch der natürlichen Linse mittels einer künstlichen Intraokularlinse gehört zu den weltweit am häufigsten durchgeführten Operationen. In diesem Artikel werden die gängigsten multifokalen Linsen zusammengefasst und die wichtigsten Aspekte für den klinischen Alltag dargestellt.

Abstract

Lens exchange surgery is the most common performed surgical ophthalmological procedure worldwide. The intraocular lens (IOL) is placed into the capsular bag. The power of the IOL decides whether afterwards the patient will be able to see objects in the far or near distance without glasses. Due to constant development of the IOL design in nowadays it is however possible to implant a lens which has multiple foci and consequently allows the patient to see in several distances. In this review article we summarize the most critical points which need to be considered when placement of a multifocal lens is planned in lens exchange surgery. Additionally, we present an overview of the currently available trifocal IOLs and IOLs with an extended depth of focus. We furthermore discuss the advantages and disadvantages of the multifocal IOLs as compared to monofocal IOLs.

Kernaussagen
  • Über eine komplexe diffraktive und/oder refraktive Optik können Objekte in verschiedenen Distanzen scharf gesehen werden. Beide Optionen haben physikalisch bedingte Stärken und Schwächen.

  • Eine ausführliche Anamnese und Aufklärung ist vor Einsatz einer multifokalen Linse unabdingbar. Die Optik der mfIOL unterscheidet sich im erheblichen Ausmaß von der der natürlichen Linse. Nur wenn der Patient diesen Unterschied verstanden hat und bereit ist, eine Periode der Neuroadaptation zu vollziehen, sollte die Implantation einer mfIOL in Erwägung gezogen werden.

  • Die klinische Untersuchung sollte umfassend sein und den Einsatz von modernen Geräten zur Diagnostik einschließen. Besonderes Augenmerk sollte hierbei auf Irregularitäten der Hornhaut sowie potenzielle Veränderungen der Netzhaut gelegt werden, da beides zu einer deutlichen Funktionseinschränkung führen könnte.

  • Insgesamt sind die visuellen Ergebnisse mit mfIOL sehr gut. In der Regel ist die Patientenzufriedenheit sehr hoch und Brillenfreiheit wird bei einem Großteil der Patienten erreicht.

  • Zu den wichtigsten Gründen für Unzufriedenheit gehören residuale Refraktionsfehler, visuelle Phänomene, trockene Augen und Nachstar. Die Inzidenz der ersten drei genannten Ursachen kann durch eine ausführliche präoperative Diagnostik deutlich reduziert und dadurch die Patientenzufriedenheit gesteigert werden.