Handchirurgie Scan 2020; 09(04): 269-285
DOI: 10.1055/a-1024-7295
CME-Fortbildung

Syndaktylie

Wiebke Hülsemann

Eine Syndaktylie ist die häufigste angeborene Fehlbildung der Hand. Ziel der Operation ist eine freie Fingerfunktion bei bestmöglichem Aussehen. Optimale Inzisionen unter Ausnutzung von eigener Haut führen zu einem ansprechenden ästhetischen Ergebnis. Schwieriger ist es jedoch, ein gutes Ergebnis zu erzielen, wenn die Syndaktylie Teil einer übergeordneten Fehlbildung ist. Die operative Technik und die Besonderheiten der Fehlbildungen werden in diesem Artikel erläutert.

Kernaussagen
  • Syndaktylietrennungen sind die häufigsten Operationen bei angeborenen Fehlbildungen.

  • Durch optimale Schnittführung werden gute funktionelle und ästhetische Ergebnisse erzielt.

  • Die Kommissur wird mit lokalen Verschiebelappenplastiken gebildet und die Finger mit zickzackförmiger Schnittführung getrennt und die Defekte mit Vollhauttransplantaten gedeckt.

  • Bei kompletten und komplexen Syndaktylien sind Kuppenplastiken zur Formung der Nagelanlage erforderlich.

  • Die Syndaktylietrennung erfolgt i. d. R. im 2. Lebensjahr, bei Syndaktylien von Daumen und Zeigefinger früher im Alter von ca. 6 Monaten und bei sehr unterschiedlichen Fingerlängen wie zwischen Ring- und Kleinfinger mit 1 Jahr.

  • Narbenkontrakturen und Rezidive entstehen bei Wundverschluss unter Spannung, nach Wundheilungsstörungen und bei längs gerichteten Narben.

  • Bei speziellen Syndaktylien, wie sie bei übergeordneten Fehlbildungen zu finden sind, müssen die krankheitsspezifischen anatomischen Veränderungen bekannt sein und bei der Operation berücksichtigt werden.



Publication History

Article published online:
02 December 2020

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