Aktuelle Kardiologie 2019; 8(06): 447-450
DOI: 10.1055/a-1029-8476
Kurzübersicht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Medikamentöse Therapieoptionen der akuten Herzinsuffizienz

Medical Treatment Options for Acute Heart Failure
Ulrike Flierl
Klinik für Kardiologie und Angiologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
Johann Bauersachs
Klinik für Kardiologie und Angiologie, Medizinische Hochschule Hannover
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Publication Date:
19 December 2019 (online)

Zusammenfassung

Die akute Herzinsuffizienz ist eine lebensbedrohliche Erkrankung und geht oft mit einer Stauungskomponente einher. Anhand der klinischen Präsentation des Patienten muss die optimale Therapiestrategie zur akuten Stabilisierung entschieden werden. Diuretika sowie Vasodilatoren sind die Mittel der Wahl bei gestauten, normo- bis hypertensiven Patienten. Bei relevanter Hypotension sowie kardiogenem Schock kommen Vasopressoren sowie Inotropika zur Anwendung. Präferiert werden hier Noradrenalin sowie Dobutamin. Levosimendan, ein Kalzium-Sensitizer, bewirkt als Inotropikum Adrenorezeptor-unabhängig eine Erhöhung des Herzzeitvolumens sowie eine Vasodilatation und scheint im Gegensatz zu Katecholaminen/Vasopressoren nicht mit einer erhöhten Letalität assoziiert zu sein. Letztlich bleibt die Datenlage zu Inotropika, Vasopressoren und Vasodilatoren schwach, sodass die Anwendung lediglich eine kurzzeitige Überbrückung darstellt und eine frühe zielgerichtete Therapiestrategie im Vordergrund stehen sollte.

Abstract

Acute heart failure is a life threatening disease and congestion is present in most of the patients. Therapeutic strategies for stabilization of patients need to be defined early, therefore assessment of clinical presentation is crucial. Diuretics and vasodilators are first line drugs applied in normo-/hypertensive patients with congestion. Inotropics and vasopressors, preferably norepinephrine and dobutamine are used to treat relevant hypotension and cardiogenic shock with low cardiac output. Levosimendan, a calcium-sensitizer, positively influences cardiac output and results in vasodilation. Moreover, it does not seem to be associated with increased mortality in contrast to catecholamine use. There is limited evidence regarding inotropic agent, vasopressor and vasodilator use. Hence, a prompt goal-oriented therapeutic approach is mandatory.

Was ist wichtig?
  • Diuretika sowie herkömmliche Vasodilatoren bleiben weiterhin fester Bestandteil der Therapiestrategie in der akuten Herzinsuffizienz.

  • Neuere Vasodilatoren (Serelaxin, Ularitide u. a.) konnten in randomisiert-kontrollierten Studien keinen Nutzen zeigen.

  • Die Datenlage zu Katecholaminen bleibt unzureichend, ein zurückhaltender Einsatz sollte erfolgen sowie Noradrenalin und Dobutamin bevorzugt werden.

  • Levosimendan wird als relativ gut verträgliches Inotropikum eingesetzt. Harte Daten für einen Mortalitätsvorteil nach Anwendung des Kalzium-Sensitizers gibt es jedoch noch nicht.