Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2019; 06(04): 263
DOI: 10.1055/a-1034-6295
Aktuell
Extremitätenarterien
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verzögerte Fasziotomie erhöht Amputationsrisiko

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Publication Date:
02 December 2019 (online)

Nach Revaskularisation bei akuter Extremitätenischämie sind die Patienten einem erhöhten Risiko für ein Kompartment-Syndrom ausgesetzt, bedingt durch die postischämische Reperfusion. Das Kompartment-Syndrom ist definiert als ein intrakompartimentaler Druckanstieg innerhalb eines Faszienfachs, was zu verminderter Gewebeperfusion führt. Dieser Zustand wird mittels notfallmäßiger 4-Komparitment-Fasziotomie therapiert. Eine zügige Diagnose ist dabei entscheidend, da diese gefürchtete Komplikation zu dauerhafter Behinderung wie Fußheberparese oder Amputation führen kann.

Fazit

Die Entwicklung eines Kompartment-Syndroms, die eine nachgeschaltete Fasziotomie erforderte, war mit einem erhöhten Risiko für eine Major-Amputation innerhalb von 30 Tagen assoziiert im Vergleich zu Patienten, die eine prophylaktische Fasziotomie erhielten. Obwohl die Entscheidung, eine prophylaktische Fasziotomie durchzuführen, in der Situation die akuten Extremitätenischämie komplex ist, so zeigt die Studie der Autoren doch, dass eine liberale Entscheidung zur prophylaktischen Fasziotomie zum Zeitpunkt der Revaskularisation die Rate der erhaltenen Extremitäten verbessern könnte.