Der Nuklearmediziner 2020; 43(02): 90-91
DOI: 10.1055/a-1060-9184
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Radiojodtherapie – Uptake und Halbwertszeit unter Hypothyreose und rhTSH

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Publication Date:
28 May 2020 (online)

In Deutschland besteht die Behandlung der meisten differnzierten Schilddrüsenkarzinome aus totaler Thyreoidektomie und adjuvanter ablativer Radiojodtherapie (RJT). Dabei wird die Radiojodtherapie immer unter stimuliertem TSH-Wert durchgeführt (entweder herbeigeführt durch Hormonkarenz oder durch Gabe von rhTSH ( rekombinantes humanes Thyroidea-stimulierendes Hormon). Das zeitliche Intervall zwischen OP und RJT ist in den letzten Jahren kürzer geworden und liegt derzeit bei 2 bis 3 Wochen. An der Uniklinik Köln untersuchten Bacher und seine Kollegen den Schilddrüsen-Uptake und die effektive Halbwertszeit bei Patienten unter Hormonentzug bzw. Gabe von rekombinantem TSH.

Fazit

Bei Verkürzung des Intervalls zwischen OP und RJT führte die Gabe von rhTSH zu einer signifikant kürzeren Ganzkörperhalbwertszeit, auch wenn dies insgesamt nicht in einer geringen Strahlenbelastung resultierte. Eindeutige Vorteile von rhTSH bestehen aber für Untergruppen von Patienten mit langem Intervall zwischen Operation und adjuvanter Radiojodtherapie sowie für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Hier kann die Strahlenbelastung gesenkt werden. Insgesamt bietet die rhTSH-Therapie, trotz höherer Kosten, viele Vorteile: sie wird gut vertragen, verursacht kaum Nebenwirkungen und erhält die Lebensqualität. Bei Anwendung von rhTSH zur Durchführung von diagnostischen Radiojod-Ganzkörperszintigrafien kann die Strahlenbelastung im Vergleich zur Radiojod-Ganzkörperszintigrafie in Hypothyreose gesenkt werden.