Therapeutische Apherese

In dieser Ausgabe der „Dialyse aktuell“ betrachten wir die Bedeutung der Apherese und Immunadsorptionsverfahren, die i. d. R. durch Nephrologen erbracht werden. Auch wenn viele behandelte Krankheiten nicht nephrologischer Natur sind, so ist aufgrund der extrakorporalen Therapieerfahrung eine nephrologische Expertise unerlässlich. In den letzten Jahrzehnten gab es umfangreiche Erfolge in der Etablierung z. T. sehr unterschiedlicher extrakorporaler Verfahren, um Patienten v. a. mit autoimmunologischen Krankheiten bzw. mit Fettstoffwechselerkrankungen zu helfen. Hier sei im Besonderen die Immunadsorption bei AB0-inkompatibler Nierentransplantation erwähnt. Die Verfahren werden nicht selten auch im Rahmen eines Heilversuches angewandt, wenn klinische Standardtherapien ausgeschöpft sind. Bei einigen wenigen Krankheiten haben sich Apheresetherapien als Standardverfahren mittlerweile erfolgreich etabliert. Alle Verfahren sind sehr kostenaufwendig, sodass von den Krankenkassen häufig versucht wird, die entstandenen Kosten nicht zu erstatten.

Im vorliegenden Heft werden in 3 Übersichten die verschiedenen Verfahren dargestellt und beleuchtet. Im ersten Artikel von Prof. Dr. Reinhard Klingel, Köln, et al. werden v. a. die aktuellen Leitlinien für den Einsatz der therapeutischen Apherese vorgestellt. Auch die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e. V. (DGN) werden beleuchtet. Hier gab es 2019 umfangreiche Publikationen. Im zweiten Beitrag von Prof. Dr. Volker Schettler, Göttingen, wird die Bedeutung der Lipoproteinapherese ausgeführt. Neben der Vorstellung der Verfahren werden v. a. auch unter Berücksichtigung der aktuellen Fettstoffwechselleitlinien der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) die Indikationen und Therapiemodalitäten gezeigt. In der dritten Arbeit von Dr. Alexander Reshetnik und PD Dr. Markus Tölle, Berlin, wird der besondere Aspekt der immunadsorptiven Verfahren beleuchtet. Neben der unspezifischen Filtration spielen diese Verfahren gerade bei sehr speziellen Erkrankungen eine besondere Rolle.

Im Journal-Club wird eine aktuelle Arbeit aus dem New England Journal of Medicine vorgestellt. Hier geht es um die Bedeutung der therapeutischen Apherese in der Behandlung von schweren ANCA-assoziierten Vaskulitiden. Die therapeutische Apherese hat sich ja in den letzten Jahren hier als eine Möglichkeit entwickelt, aber es hat sich der PEXIVAS-Studie gezeigt, dass die Plasmapherese keine Vorteile für die Patienten hat und ggf. nur in besonderen Situationen eine Indikation für die Plasmapherese gegeben ist.

Ich hoffe, dass Ihnen die Übersichten einen guten Überblick über den aktuellen Stand in der therapeutischen Apherese, Immunadsorption und Lipidapherese geben.