Neonatologie Scan 2020; 09(03): 161-162
DOI: 10.1055/a-1078-3524
Editorial

Fortbildung in Zeiten der Corona-Pandemie

Axel Hübler
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Roland Hentschel
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Axel Hübler
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Roland Hentschel

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

In Zeiten der Zwangsisolierung durch die COVID-19-Pandemie vermissen viele von uns den aktiven Austausch unter Kolleginnen und Kollegen.

Kongresse und Tagungen, aber auch Fortbildungsveranstaltungen auf regionaler Ebene und Treffen von Arbeitsgruppen müssen abgesagt werden. Aus Gründen der individuellen aber auch der epidemiologischen Risiken gibt es hierzu zurzeit keine Alternative.

Fortbildung auf andere Art ist erforderlich, zum Beispiel Videokonferenzen. Und doch kommt keine richtige Freude auf; man beobachtet plötzlich, wie unpersönlich und auch unkomfortabel diese Art der „Unterhaltung“ ist. Man spart zwar Zeit, aber der Austausch untereinander funktioniert nicht mehr so gut, wie im persönlichen Gespräch, und das liegt nicht nur an oftmals schlechter Ton- oder Bildqualität.

Mit aufwändiger Logistik halten Fachgesellschaften virtuelle Kongresse ab, aber die Akzeptanz ist gering, nicht nur bei Teilnehmern, sondern auch bei Referenten. Dasselbe gilt für die vielen Web-Seminare, die gerade angeboten werden.

Wie stillen Sie persönlich gerade Ihren Wissensdurst?

Mit dem zweiten Teil zum Thema „Nabelvenenkatheter“ – in dieser Ausgabe mit dem Schwerpunkt auf Risiken und möglichen Komplikationen – sowie dem Beitrag „Diagnostik von Hörstörungen im Neugeborenenalter“ präsentiert die neue Ausgabe von Neonatologie Scan nicht nur zwei Fortbildungsbeiträge, die wichtige aktuelle Informationen für die alltägliche Arbeit in der Neonatologie bieten. Mit 46 Zusammenfassungen und weiteren 4 von Experten kritisch analysierten Artikeln, die wir aus mehr als 2 Dutzend internationalen Fachzeitschriften herausgefiltert haben, erhalten Sie auch den gewohnten Überblick über alle wichtigen Studien aus der Neonatologie, die weltweit in den letzten Wochen publiziert wurden.

Was diese Ausgabe angeht, möchten wir Ihnen insbesondere 3 Referate zu State-of-the-art-Artikeln ans Herz legen: „Was kann die funktionelle Echokardiografie in der Neonatologie leisten?“, „Impfstrategien im Neugeborenenalter“ und „Fetales Inflammationssyndrom begünstigt Hirnschäden“.

Diese Art von Beiträgen halten wir für eine wichtige Ergänzung zu den Referaten über aktuell erschienene Studien, gestatten sie doch, sich einen kurzen Überblick über Tendenzen und Entwicklungen in der Neonatologie zu verschaffen, um sich dann vielleicht doch für mehr Details die Originalarbeiten zu besorgen.

Gedruckte und/oder online verfügbare Medien, wie Neonatologie Scan, werden derzeit zu einem besonders wichtigen Weiterbildungsmedium, inklusive CME-Punkten, die wir alle brauchen. Mit den genannten vier Kategorien von wissenschaftlichen Beiträgen haben Sie eigentlich in Corona-Zeiten fast alles, was Sie sonst auf Kongressen finden.

Nur „fast alles“? Ja, denn das wahrscheinlich wichtigste Element fehlt: Die unmittelbaren kollegialen Begegnungen und Gespräche kann keine digitale Plattform ersetzen, wie perfekt sie uns auch erscheinen mag. Nicht zuletzt deshalb sehnen wir uns alle nach einem Ende der Corona-Pandemie und ihrer Beschränkungen.

In diesem Sinne verbleiben bis hoffentlich bald

Ihre Herausgeber

Prof. Dr. med. Roland Hentschel
Leiter des Funktionsbereichs Neonatologie/Intensivmedizin
Universitätsklinikum Freiburg

PD Dr. med. Axel Hübler
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Klinikum Chemnitz gGmb



Publication History

Article published online:
21 August 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York