60. Jahreskongress der Schweizer Ärztegesellschaft für Manuelle Medizin (SAMM)

Vom 26.–28. November 2019 trafen sich zum 60. Mal über 1300 Mediziner und Physiotherapeuten mit Schwerpunkt Manuelle Medizin/Therapie beim Jahreskongress der SAMM in Interlaken (Schweiz). Das Themengebiet der diesjährigen Veranstaltung war die LWS.

Der Kongress war in zwei Teile gegliedert. Am Donnerstag (Nachmittagsblock) und Freitagvormittag war mit Keynote-Referaten gefüllt. Beim darauffolgenden Nachmittags- und Vormittagsblock des Abschlusstages konnten die Kongressteilnehmer aus 20 Workshops (90 Minuten) vier auswählen.

Der von der Thieme-Zeitschrift manuelleth erapie gestellte und während des Kongresses verliehene wissenschaftliche Nachwuchspreis „The best Poster“ wurde durch Stimmabgabe der Kongressteilnehmer ermittelt. Die Gewinner des diesjährigen Preises waren Joël Oppliger und Thibault Frossard von der Fachhochschule für Gesundheit, Studiengang Physiotherapie, Leukerbad, Valais-Wallis ([ Abb. 1 ]). Der Titel ihrer Arbeit lautete „ Effektvergleich verschiedener Techniken in Manuellen Therapien auf unspezifischen lumbalen Rückenschmerz: eine Netzwerk Metaanalyse“. In der Bachelor-Arbeit ging es um die Erhebung von Effekten von Wirbelsäulentechniken aus Konzepten wie Chiropraktik, Maitland, Mulligan und Osteopathie. Aus 19 eingeschlossenen Studien konnten die Autoren darstellen, dass Maitland- und Impulstechniken (HVLA) in Kombination mit aktiven Übungen bessere Ergebnisse bei der Schmerzlinderung und Verbesserung des Funktionsstatus erzielen.

Abb. 1 Die Gewinner des Best-Poster-Preises Joël Oppliger und Thibault Frossard. (Quelle: S. Rogan)

Ulrich W. Böhni führte durch das Programm des Nachmittagsblocks am Eröffnungstag. Themenschwerpunkte waren hier das akute lumbale Schmerzsyndrom sowie Probleme rund um die lumbale Hyperlordose und pathomorphologisch gesunde Patienten mit Rückenschmerzen. Prof. Dr. Jiří Dvořák hielt im Rahmen der 60 Jahre Manuelle Medizin SAMM einen spannenden Vortrag zu „Golf – Wirbelsäule – Manuelle Medizin“ ([ Abb. 2 ]). Zu Beginn seiner Präsentation stellte er die Frage: „Manuelle Medizin als Plattform für landesweite Implementierung von präventiv Programmen gegen Rückenschmerzen?“ Sein Appell an die Manualtherapeuten war, die Chance aufzugreifen und nicht nur in der Rehabilitation, sondern auch Präventionsprogramme gegen Rückenschmerzen für die knapp 98000 Golf spielenden Personen in der Schweiz anzubieten.

Abb. 2 Prof. Dr. Jiří Dvořák bei seinem Vortrag. (Quelle: S. Rogan)

Prof. Dr. Hannu Luomajoki moderierte den 2. Kongressblock über erweiterte Therapieoptionen, bei dem die Konzepte McKenzie, Spiraldynamik, Feldenkrais und Pilates vorgestellt wurden.

Die Workshops waren sehr vielschichtig. Von Manipulation bis aktive Mobilisation war alles dabei. Dr. Amir Tal-Akabi und Prof. Dr. Slavko Rogan stellten in ihren Workshop die Vorgehensweise von Manuelle Therapie bei Malalignment-Syndrom der unteren Extremität vor. Anne-Gabrielle Mittaz Hager zeigte, wie die Behandlung bei Hüftgelenk-Impingement aussehen soll. Nadine da Silva und Birol Zeybeker stellten die Untersuchung und Behandlung der LWS aus manualtherapeutischer und sportmedizinischer Sicht in den Fokus.

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Article published online:
13 February 2020