Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2020; 07(01): 57
DOI: 10.1055/a-1091-3721
Aktuell
Management in der Gefäßmedizin

Gebrechlichkeit ist ein negativer Prädiktor bei gefäßchirurgischen Patienten

Gebrechlichkeit wird zunehmend als wichtiges Kriterium im perioperativen Management von älteren Patienten wahrgenommen. Für die Erfassung existiert eine Zahl von validierten Tools, um den individuellen Patienten hinsichtlich Gebrechlichkeit zu beurteilen. Gebrechlichkeit hat signifikante Überlappungen mit der Sarkopenie, die als progressive muskuloskelettale Störung mit assoziierter höherer Wahrscheinlichkeit für adverse Outcomes definiert ist. Es existieren zunehmend Daten, die zeigen, dass Gebrechlichkeit einen negativen Impact bei gefäßchirurgischen Patienten hat, allerdings existieren bis dato wenig Arbeiten, die die Assoziation mit Patienten-Faktoren untersuchen.

Fazit

Gebrechlichkeit bei gefäßchirurgischen Patienten ist mit Alter, weiblichem Geschlecht und niedrigerem BMI assoziiert. Assoziationen mit der Komorbidität sind gering. Es gibt keine Begründung, so schließen die Autoren, allein aufgrund eines Gebrechlichkeits-Scores, eine chirurgische Intervention abzulehnen. Klare empirischen Daten, die belegen, dass Sarkopenie allein Gebrechlichkeit identifizieren oder Risiken vorhersagen kann, existieren nicht. Nur validierte Tools sollen zur Beurteilung der Gebrechlichkeit eingesetzt werden. Prospektiven Observationsstudien, so die Autoren, oder klinische Studien sind notwendig, um zu ermitteln, wie ein Assessment der Gebrechlichkeit in die perioperative Behandlung integriert werden kann.



Publication History

Article published online:
26 February 2020

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