Psychiatr Prax 2020; 47(03): 111
DOI: 10.1055/a-1124-8591
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Leserinnen und Leser,

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Publication Date:
02 April 2020 (online)

Sie halten das dritte Heft des Jahrgangs in Ihren Händen. Es erreicht Sie in einer schwierigen Zeit. Das Pandemiegeschehen mit dem neuartigen Coronavirus legt unseren Alltag lahm und setzt unsere Routinen außer Kraft. Menschen sind soziale Wesen, ein Leben auf Distanz ist herausfordernd für alle und besonders für Menschen mit psychischen Störungen. Drastische Maßnahmen sind zweifelsohne notwendig, gleichwohl wissen wir auch aus einer Übersichtsarbeit von Samantha Brooks, die jüngst im Lancet veröffentlicht wurde, dass Isolierungen und Quarantäne psychische Folgen haben. Psychiatrische Kliniken sind alarmiert, Praxen arbeiten zurzeit im Notstandsmodus. Das alles wird uns über die nächsten Monate beschäftigen.

Was erwartet Sie in diesem Heft?

Wohnungslosigkeit Stefan Gutwinski und Stefanie Schreiter widmen diesem komplexen sozialen Phänomen ihr Editorial, denn es betrifft häufig Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Pflegeexperten oder der „Master am Bett“ Stefan Scheydt und Kolleginnen und Kollegen legen eine systematische Literaturrecherche vor.

Familienmedizinischer Informationsbedarf Katharina Zogas und Kolleginnen und Kollegen gehen der Frage nach, was wir über die Versorgungssituation der Kinder unserer Patienten wissen.

Psychiatrierichtlinienreform 2016 Petjo Bangeow und Michael A. Rapp berichten Ergebnisse eines großen Anwendersurveys.

Scham bei psychischen Erkrankungen Wir wissen, dass Scham eine Barriere für die Hilfesuche bei psychischen Erkrankungen darstellt. Stefanie Hahm und Kolleginnen und Kollegen untersuchten den Einfluss soziodemografischer Merkmale auf die antizipierte Scham.

Henne oder Ei? André Hajek und Kolleginnen und Kollegen untersuchten bei über 1200 hochaltrigen Studienteilnehmern die Beziehung zwischen depressiven Symptomen und funktionellen Beeinträchtigungen im Längsschnitt.

Klinikumzug und Stationsatmosphäre Führt ein Klinikumzug in neue Räumlichkeiten automatisch zur Verbesserung der Stationsatmosphäre? Peter Brieger und Kolleginnen und Kollegen gehen dieser Frage empirisch nach.

Darüber hinaus erwarten Sie im Szeneteil unserer Zeitschrift ein Leserbrief und eine Autorenantwort rund um das Thema Kunstfehler in der Psychotherapie sowie interessante Buchbesprechungen.

Eine gute Lektüre wünschen Ihnen
Steffi Riedel-Heller, Christiane Roick und Georg Schomerus