Neurologie up2date 2021; 04(03): 271-279
DOI: 10.1055/a-1163-6617
Myopathien und Neuropathien

Akute Polyradikuloneuritis: das Guillain-Barré-Syndrom

Martin K.R. Svačina
,
Helmar C. Lehmann

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) stellt die häufigste akute Polyradikuloneuritis dar. Neben rasch progredienten Paresen und Sensibilitätsstörungen können eine respiratorische Insuffizienz und eine Affektion des autonomen Nervensystems auftreten. Eine frühe Diagnosestellung und Therapie sind essenziell, um Komplikationen abzuwenden. Dieser Artikel beschreibt Ursachen und die klinische Versorgung bei einem GBS.

Kernaussagen
  • Das Guillain-Barré-Syndrom präsentiert sich als akute Polyradikuloneuritis.

  • Die Diagnostik umfasst neben der neurologischen Untersuchung und der Elektrophysiologie eine Liquoranalytik, die klassischerweise eine zytoalbuminäre Dissoziation zeigt, auch eine Serologie auf Anti-Gangliosid-Antikörper kann sinnvoll sein. Bildgebende Verfahren können zu differenzialdiagnostischen Zwecken zum Einsatz kommen.

  • Verschiedene Erkrankungen des peripheren und zentralen Nervensystems können ein GBS imitieren, auch psychiatrische Erkrankungen sollten differenzialdiagnostisch bedacht werden.

  • Therapeutisch kommen beim GBS intravenöse Immunglobuline oder eine Plasmapherese/Immunadsorption zum Einsatz, eine intensivmedizinische Therapie kann bei respiratorischen oder dysautonomen Komplikationen notwendig werden.

  • Die Prognose des Guillain-Barré-Syndroms ist bei adäquater Behandlung gut, meist kommt es zur vollständigen Rekonvaleszenz, in seltenen Fällen verläuft die Erkrankung tödlich.



Publication History

Article published online:
08 September 2021

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