ergopraxis 2020; 13(09): 14-15
DOI: 10.1055/a-1184-9035
Wissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Internationale Studienergebnisse

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Publication Date:
03 September 2020 (online)

Funktionen und Fähigkeiten beeinflussen Occupational Engagement – Schizophrenie

Körperfunktionen und Performanzfähigkeiten können sich bei Menschen mit Schizophrenie zusätzlich zu den psychischen Symptomen auf alltägliche Betätigungen auswirken und demnach das Occupational Engagement beeinflussen. Zu diesem Ergebnis kamen die Ergotherapeutinnen Lola Halperin von der Sacred Heart University und Janet Falk-Kessler von der Columbia University, New York, USA.

Ziel der Forscherinnen war es, den Zusammenhang von sensorischen Mustern sowie motorischen und Prozessfähigkeiten mit der Symptomatik von Erwachsenen mit Schizophrenie besser zu verstehen. Die Erkenntnisse könnten dabei helfen, Behandlungs- und Rehabilitationsmodelle für diese Klientel weiterzuentwickeln. In ihrer explorativen Studie untersuchten die Wissenschaftlerinnen insgesamt 18 Teilnehmer im Alter von 22–56 Jahren. Die zehn Männer und acht Frauen waren bereits seit fünf oder mehr Jahren an Schizophrenie erkrankt und befanden sich während der Untersuchung in stationärer Behandlung. Bei der Datenerhebung kamen folgende drei Assessments einmalig zum Einsatz:

  • Der Selbsteinschätzungsfragebogen Adolescent/Adult Sensory Profile (AASP) diente dazu, Verhaltensreaktionen auf alltägliche sensorische Erfahrungen zu bewerten.

  • Anhand des Assessment of Motor and Process Skills (AMPS) wurden motorische und Prozessfähigkeiten bei ADLs observiert.

  • Mit der Brief Psychiatric Scale wurden positive, negative, affektive Symptome evaluiert.

Alle 18 Teilnehmer wiesen Einschränkungen in ihren motorischen und Prozessfähigkeiten auf. Laut AMPS benötigten drei von ihnen moderate bis maximale Assistenz bei der Ausführung von ADLs wie Wäsche falten, Tisch decken oder den Boden wischen. Zudem bestand eine Korrelation zwischen Prozessfähigkeiten und sensorischen Eindrücken. Das heißt, Probanden mit eingeschränkten Prozessfähigkeiten vermieden sensorische Eindrücke. Des Weiteren wiesen Teilnehmer mit starken psychischen Symptomen wie Depression oder Angst eine sensorische Empfindlichkeit auf.

Für Ergotherapeuten ist es wichtig zu wissen, dass sich Körperfunktionen und Performanzfähigkeiten bei Menschen mit Schizophrenie auf ADLs auswirken und demnach das Occupational Engagement sowie die Lebensqualität beeinflussen können.

ms

Open J Occup Ther 2020; 8: 1–13