Praxis Handreha 2020; 1(04): 158-160
DOI: 10.1055/a-1212-7710
Aus der Forschung

Individuelle Fingerkraftmessung mit Sensoren

Riddle M, MacDermid J, Robinson S, et al. Evaluation of individual finger forces during activities of daily living in healthy individuals and those with hand arthritis. J Hand Ther 2020; 33(2): 188–197

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Die myofasziale Dehnung des Retinaculum flexorum ist eine effektive Eigentherapie für Patienten mit Karpaltunnelsyndrom. (Quelle: C. Paries)

Fingersensoren können während der Durchführung von Alltagsaktivitäten messen, wie viel Kraft jeder einzelne Finger aufwenden muss, und bringen dadurch alltagsnähere Ergebnisse als eine Kraftmessung mittels Dynamometer. Das zeigte das Autorenteam um Michael Riddle von der Schule für Biomedizintechnik in London, Kanada.

Die Forscher ließen 25 Gesunde und 21 Personen mit Arthrose sowohl Geschicklichkeitstests als auch 19 verschiedene Aufgaben aus dem Alltag (ADL) in 2 Durchgängen durchführen. Dabei trugen die Probanden Sensoren, die die Druckkraft an den ersten 4 Fingerspitzen maßen. Im Ergebnis zeigte sich, dass die maximal aufgebrachte Kraft bei den ADL in beiden Gruppen individuell für jeden Finger bestimmt werden konnte. Die Probanden benötigten mit dem Sensor allerdings signifikant mehr Zeit in den Geschicklichkeitsaufgaben als mit der bloßen Hand.

Die Autoren schlussfolgern, dass sich mittels Messung der individuellen Fingerkraft die Auswirkung von Erkrankungen auf die Handfunktion bestimmen lassen. Evidenzbasierte Gelenkschutz-Programme werden so möglich. Sie räumen ein, dass der Sensor nicht für Scherkräfte oder andere Bereiche des Fingers geeignet ist.

Fazit Ein vielversprechender Ansatz, der hinsichtlich der technischen Entwicklung noch Platz nach oben lässt.

cp



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Article published online:
20 October 2020

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