Handchirurgie Scan 2020; 09(04): 221
DOI: 10.1055/a-1215-4248
Editorial
Thieme. All rights reserved. (2020) Georg Thieme Verlag KG

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier
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Publication History

Publication Date:
02 December 2020 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

hat die COVID-19-Pandemie Auswirkungen auf die Handchirurgie? – In der täglichen Praxis sicherlich in ganz erheblichem Umfang, vor allem organisatorisch. Aber gibt es, nachdem wir bereits über diverse Folgen dieser Virusinfektion auf andere Organsysteme als die Lunge wissen, auch coronabedingte Veränderungen an der Hand? Neueste Publikationen weisen darauf hin und wir werden uns ab der ersten Ausgabe 2021 damit beschäftigten. Bis dahin präsentieren wir Ihnen in dieser Ausgabe wieder eine kompakte und sehr informative Übersicht zu wichtigen handchirurgischen Publikationen, die wir für Sie referiert und kommentiert haben.

Unter Handchirurgen gilt die rasche operative Versorgung offener Verletzungen mit Debridement und Spülung als wesentliches Konzept zur Vermeidung von Infektionen. An zwei englischen Handzentren wurden nun fast eintausend Fälle mit offenen Handverletzungen analysiert, um den Einfluss der Zeitdauer zwischen Unfall und Operation auf die Häufigkeit von Infektionen zu ermitteln. Überraschenderweise konnte ein Zusammenhang zwischen einer verzögerten operativen Behandlung und dem Auftreten einer Wundinfektion nicht aufgezeigt werden. Der zugehörige Expertenkommentar analysiert nicht nur die Qualität der Studie, sondern beleuchtet vor allem die möglichen weitreichenden Konsequenzen für die praktischen Abläufe in der Klinik. Eine aktuelle Metaanalyse hat einen Vergleich der konservativen Therapie mit der winkelstabilen Plattenosteosynthese bei distalen Radiusfrakturen älterer Patienten vorgenommen und nach 12 Monaten lediglich einen geringen funktionellen Vorteil für die Operation ermittelt. Dass die Arthrodese bei Endgelenkarthrosen der Finger nicht alternativlos ist und stattdessen auch der alloarthroplastische Gelenkersatz erwogen werden kann, wird durch die guten mittelfristigen Ergebnisse einer Fallserie verdeutlicht. Weitere kommentierte Publikationen beschäftigen sich mit Operationen unter Lokalanästhesie und Oberarmblutsperre als Alternative zum Wide Awake Approach, mit der arthroskopischen Therapie von Infektionen des Handgelenkes, mit dem Vergleich von drei Operationsverfahren zur Behandlung der Arthrose des distalen Radioulnargelenkes und mit einer biomechanisch sinnvollen Methode zur operativen Behandlung der STT-Arthrose. Die Zusammenfassungen dieser Publikationen und die lesenswerten Kommentare unserer Experten finden Sie gleich am Anfang unseres Heftes in der Rubrik „Diskussion“.

Ob die Einnahme von Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmern das Blutungsrisiko bei handchirurgischen Eingriffen vergrößert, wurde durch eine Metaanalyse, also mit bestmöglicher Methodik, untersucht. Die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Auch die Zusammenfassungen zu zahlreichen anderen, wichtigen Publikationen können Sie in der Rubrik „Aktuell“ lesen.

Bitte versäumen Sie nicht die Lektüre unserer umfassenden CME-Beiträge zur Syndaktylie und zur arthroskopischen Synovialektomie des Handgelenkes.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

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Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
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