Journal Club AINS 2020; 09(04): 235-237
DOI: 10.1055/a-1252-9613
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Semiquantitative Kulturen von ESBL-Enterobacterales können VAP-Risiko vorhersagen

Die Ventilator-assoziierte Pneumonie (VAP) ist eine der häufigsten Infektionen auf der Intensivstation. Die weltweite Ausbreitung von ESBL-Enterobacterales (ESBL-E) stellt ein schwerwiegendes Problem mit zunehmender Häufigkeit auf den Intensivstationen dar. Unter Intensivpatienten liegt die Rate der ESBL-E-Träger bei zwischen 5 % und 25 %. Die Quantifikation der rektalen und pharyngealen ESBL-Last könnte die Beteiligung von ESBL-E an VAP durch Gram-negative Keime vorhersagen.

Fazit

Die Autoren konnten zeigen, dass das Vorhandensein von ESBL-E im Rachen oder hohe Dichte von ESBL-E im Rektum ein aussagekräftiges Werkzeug für die Risikoeinschätzung einer etwaigen Ventilator-assoziierten Pneumonie ist. Dies wiederum führt zu der Empfehlung, bei den entsprechenden Patienten frühzeitig eine empirische antibiotische Therapie zu beginnen. Die Autoren sehen als Limitation ihrer Studie, dass es sich um eine Single-Center Studie handelt, außerdem merken Sie an, dass die Assoziation für andere ESBL-Erreger unterschiedlich sein könnte. Die Ergebnisse der Autoren müssen durch multizentrische Studie mit heterogenem Case-Mix von Patienten bestätigt werden.



Publication History

Article published online:
09 December 2020

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