Endo-Praxis 2021; 37(01): 12
DOI: 10.1055/a-1253-5339
10 Fragen an...

Endoskopie – Kombination aus Theorie und praktischer Tätigkeit

10 Fragen an Herrn Professor Rainer Duchmann
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1. Was hat Sie in die Endoskopie geführt?

Die Kombination aus Theorie und praktischer Tätigkeit in der Medizin hat mich schon immer fasziniert. Endoskopieren durfte ich dann erstmals als Assistent an der Med. Klinik I der Universitätsklinik in Mainz. Damals noch mit Fiberglasendoskopen, einem Ocular für den dem Koloskop schlangengleich folgenden Untersucher und einem fast die letzte Lichtkraft nehmenden Teaching-Ocular für mich. Mit jedem Berufsjahr verstärkte sich dann die Begeisterung für die Endoskopie und die Erkenntnis, dass die Endoskopie mit ihrer teambasierten Arbeit, ihrer manuell-praktischen Tätigkeit und ihrer wundervollen Kombination aus Sehen, Ästhetik, Fühlen, Denken und Handeln ein Privileg darstellt, das ich, auch als Ausgleich zu meinen anderen Tätigkeiten, auf keinen Fall missen wollte.

2. Wer oder was hat Sie in Ihrer Berufslaufbahn am meisten beeinflusst?

Prägend war sicherlich meine Ausbildung bei meinem ersten klinischen Lehrer und Mentor, Prof. Dr. Dr. K.-H. Meyer zum Büschenfelde. Ich erlebte ein stark werte- und leistungsbasiertes System, die positive Kraft eines auf Fordern und Fördern gegründeten Mentorings, von Struktur, Klarheit, Präsenz, Kraft und Disziplin im Denken und Handeln, Verantwortung, Gründlichkeit, wissenschaftlicher Fundierung, Ausdauer beim Bohren dicker Bretter und der Verzahnung von Klinik und Forschung. Warren Strober am NIH zeigte mir, dass Neugierde, offenes, spielerisches Denken und Begeisterung für wissenschaftliche Fragestellungen den grauen Forschungsalltag erhellen und dass Anstand und Fürsorge auch in der Spitzenforschung möglich sind. Martin Zeitz lehrte mich moderne Führungsstrukturen und modernes Networking.

3. Wie beginnen Sie Ihren Arbeitstag … und wie beenden Sie ihn?

Mein Tag beginnt mit einem Frühstück zu Hause. Danach genieße ich das Privileg, zur Arbeit laufen zu können. Nach einem „Guten Morgen“ an meine Sekretärin folgen Visite auf Station, Frühbesprechung und Endoskopie. Den Tagesabschluss verbringe ich meist alleine am PC.

4. Was kann Sie bei der Arbeit so richtig auf die Palme bringen?

Unehrlichkeit, Selbstüberschätzung, Oberflächlichkeit, fehlende Empathie.

5. Welches Gerät müsste man einmal erfinden?

Ein Gerät, dass etwas Positives bewirkt aber nicht missbraucht werden und keinen Schaden anrichten kann.

6. Mit wem würden Sie gerne einen Tag den Arbeitsplatz tauschen?

Natürlich mit dem Bundesgesundheitsminister …

7. Was war der mutigste Moment in Ihrem Leben?

Bin ich zu feige, um dies zu beantworten.

8. Mit welcher Person der Weltgeschichte würden Sie gerne einen Kaffee trinken gehen?

Schwierig. Die Klassiker Jesus Christus und Julius Cäsar fallen aus, da es zu deren Zeit noch keinen Kaffee gab. Da ich mich seit Kurzem für Grundlagenphysik interessiere würde ich daher fragen, ob Albert Einstein, Richard Feynman oder Roger Penrose Zeit hätten. Oder vielleicht doch die Geheimnisse der Neuzeit im Oval Office mit J. F. Kennedy oder Barack Obama?

9. Welche Gabe würden Sie gerne besitzen?

In Zeiten von Fake News und Querdenkern: den sachlichen Kern von Verfälschungen und nur gefühlten Wahrheiten jederzeit klar und verständlich benennen und als falsch entlarven zu können.

10. Welchen Wunsch möchten Sie sich in Zukunft erfüllen?

Wieder mehr reisen.

Die Fragen stellte Ute Pfeifer.

Zur Person

Prof. Dr. med. Rainer Duchmann

  • Ärztlicher Direktor des Hospitals zum Heiligen Geist in Frankfurt am Main

  • Internist

  • Gastroenterologe

  • Fellow European Board of Gastroenterology (FEBG)

  • Diabetologe

  • Rheumatologe

  • Fachimmunologe Deutsche Gesellschaft für Immunologie (DGfI)



Publication History

Article published online:
03 February 2021

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