NOTARZT 2021; 37(02): 72
DOI: 10.1055/a-1372-0252
Journal Club

Tranexamsäure – vom Wundermittel zum rationalen Einsatz

Kein anderes Medikament hat in der prähospitalen Notfallmedizin in den vergangenen Jahren eine solche Aufmerksamkeit und rasche klinische Verbreitung gefunden wie die Tranexamsäure. Und selten wurde auf einer Rettungswache eine klinische Studie häufiger zitiert als die 2010 publizierte CRASH2-Studie [1]. Wenn man nur das Abstract durchliest, erscheinen die Ergebnisse beeindruckend und es gibt offenbar keinen Zweifel an der Nützlichkeit dieses Medikaments, die die Autoren folgendermaßen zusammenfassen: „Tranexamic acid safely reduced the risk of death in bleeding trauma patients in this study. On the basis of these results, tranexamic acid should be considered for use in bleeding trauma patients“ [1]. Aus den angegebenen Daten errechnet sich eine „number needed to treat“ von 167. Das heißt, wenn 167 (mutmaßlich) schwer blutende Traumapatienten mit Tranexamsäure behandelt werden, kann man dadurch ein Leben retten. 2019 wurden dann die Ergebnisse der CRASH3-Studie zum Nutzen der Tranexamsäure beim Schädel-Hirn-Trauma publiziert mit einer ebenfalls auf den ersten Blick eindeutigen Schlussfolgerung „Our results show that tranexamic acid is safe in patients with TBI [traumatic brain injury] and that treatment within 3 h of injury reduces head injury-related death. Patients should be treated as soon as possible after injury“ [2].



Publication History

Article published online:
07 April 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany