Neonatologie Scan 2022; 11(02): 147-160
DOI: 10.1055/a-1421-3049
CME-Fortbildung

Die Frühgeborenenosteopenie – Pathophysiologie und Diagnostik

Daniel Matheisl
,
André Kidszun

Der Knochensubstanzmangel des Frühgeborenen ist trotz verbesserter Substitutionsprinzipien weiterhin eine weit verbreitete Erkrankung bei Frühgeborenen. Neben der Pathophysiologie sind auch Diagnosestellung und Behandlung komplex. Dieser Fortbildungsbeitrag stellt die aktuellen Empfehlungen dar und soll zu einer strukturierten Herangehensweise verhelfen.

Kernaussagen
  • Es fehlen große randomisierte Studien, um ein optimales Screening oder Substitutionsprinzip zu etablieren und dieses bzgl. für die Patienten relevanter Outcome-Parameter zu validieren.

  • Mittels einer ausreichenden Mineralstoffsubstitution können intrauterine Knochenaggregationsraten erreicht werden. Ob damit allerdings sowohl akute Komplikationen als auch Langzeitfolgen verhindert werden, ist nicht eindeutig belegt.

  • Ebenso ist nicht abschließend geklärt, inwieweit eine individualisierte zusätzliche Gabe von Kalzium und Phosphat Vorteile für die Patienten bringt. Trotz allem erscheint es sinnvoll, bestmöglich zu versuchen, eine Unterversorgung der Patienten zu verhindern und einen vermehrten Knochenumsatz frühzeitig zu erkennen.

  • Hierzu ist es sinnvoll, ein prinzipiell auf nicht invasiven Urinuntersuchungen basierendes Screening einzuführen, das zu gewissen Zeitpunkten durch Blutuntersuchungen ergänzt wird.

  • Aufgrund der höheren Tendenz einer Unterversorgung mit Kalzium und vielfältigen Möglichkeiten einer fälschlich erhöhten Kalzurie, kann hier insbesondere die Diagnose eines sekundären Hyperparathyreoidismus helfen, Mangelzustände früh zu erkennen.



Publication History

Article published online:
20 May 2022

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