Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2021; 08(02): 137-148
DOI: 10.1055/a-1479-1216
CME-Fortbildung

Versorgung von chronischen Wunden und Wundheilungsstörungen

Christoph Giebeler
,
Stefan Riecke
,
Stefan Riedl

Das Verständnis von Wundheilung hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert, sodass die gebräuchlichen Definitionen von akuten und chronischen Wunden, aber auch einer Primär- und Sekundärheilung nicht mehr hilfreich sind. Dieser Beitrag setzt bekannte Aspekte der Wundheilung so zueinander in Bezug, dass Wunden systematisch beurteilt, die Ursachen von Wundheilungsstörungen erkannt und strukturierte Therapien durchgeführt werden können.

Kernaussagen
  • Jeder Chirurg sollte die Grundlagen zur Erkennung von Wundheilungsstörungen und deren Behandlung kennen.

  • Eine ungezielte Therapie von chronischen Wunden entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand der Wundtherapie.

  • Die systematische Diagnostik und Therapieplanung mit Definition eines möglichen Therapieziels können gewährleisten, dass die einer Wundheilung entgegenstehenden Ursachen möglichst vollständig erfasst und in einer sinnvollen Reihenfolge therapeutisch angegangen werden. Dabei ist das Ziel der Behandlung – Abheilung, Stabilisierung oder Symptombeherrschung – von Bedeutung für den Behandlungsaufwand.

  • Die Behandlung von Patienten mit chronischen Wunden ist ein komplexes Aufgabengebiet, das den interdisziplinären Einsatz verschiedener medizinischer Fachgebiete und eine interprofessionelle Betreuung durch unterschiedliche Berufsgruppen erfordert.

  • Anzustreben ist eine enge intersektorale Zusammenarbeit stationärer und ambulanter Versorgungseinrichtungen. Dabei ist es geboten, dass die Behandlungsverfahren von Ärzten gesteuert werden, die spezielle Kenntnisse in der Behandlung chronischer Wunden besitzen. Die Etablierung von Wundzentren ist in diesem Zusammenhang sinnvoll.



Publication History

Article published online:
09 June 2021

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  • Literatur

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