Aktuelle Kardiologie 2021; 10(03): 214-218
DOI: 10.1055/a-1479-2528
Kurzübersicht

Antikoagulation nach Pulmonalvenenisolation bei Patienten mit CHA2DS2-Vasc von ≤ 2: nur passager oder dauerhaft?

Anticoagulation after AF-ablation in patients with increased risk of stroke: temporarily or permanently?
Simon Kochhäuser
1   Westdeutsches Herz- und Gefäßzentrum, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
,
Lisa Riesinger
1   Westdeutsches Herz- und Gefäßzentrum, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
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Zusammenfassung

Die Verhinderung von thrombembolischen Ereignissen durch eine risikoadjustierte Antikoagulation ist eine der wichtigsten Säulen in der Therapie von Vorhofflimmern. Durch eine Katheterablation kann in einer zunehmenden Anzahl von Fällen eine langfristige Beschwerdefreiheit erzielt werden und die Häufigkeit und Dauer von Vorhofflimmerepisoden stark gesenkt werden oder sogar komplett unterdrückt werden. Trotzdem konnte bislang keine signifikante Senkung des Schlaganfallrisikos durch eine Katheterablation nachgewiesen werden. Daher besteht weiterhin die eindeutige Empfehlung auch nach einer erfolgreichen Katheterablation, die Antikoagulation in Abhängigkeit vom individuellen Risiko dauerhaft fortzusetzen. Aktuell laufende Studien und neue Technologien werden es in Zukunft möglicherweise erlauben, Patienten mit einem niedrigen Schlaganfallrisiko nach Ablation zu identifizieren, bei denen eine Beendigung der Antikoagulation sicher ist.

Abstract

Prevention of thrombembolic events by risk-adjusted oral anticoagulation is one of the most important cornerstones of atrial fibrillation (AF) therapy. Catheter ablation has been shown to alleviate symptoms and suppress or significantly reduce the frequency and duration of AF episodes. Nevertheless, to date there is no proof that successful ablation can reduce the risk of stroke in patients with AF. Therefore, the current guideline-recommendation is to continue anticoagulation based on the individual risk of stroke and not on procedure success. Information from current trials and modern technologies might enable us to identify patients with a low stroke risk after catheter ablation.

Was ist wichtig?
  • Eine effektive Antikoagulation in Abhängigkeit vom individuellen Risiko ist ein zentraler Teil der Therapie von Vorhofflimmern.

  • Eine Katheterablation kann zwar in vielen Fällen zu einer Elimination von Beschwerden und einer deutlichen Reduktion der Vorhofflimmerlast führen, bislang konnte aber noch keine signifikante Reduktion des Schlaganfallrisikos nach einer Katheterablation sicher nachgewiesen werden.

  • Daher sollte die Antikoagulation bei Patienten mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko auch nach Katheterablation aktuell dauerhaft fortgesetzt werden.

  • Nur durch zusätzliche Untersuchungen und ggf. den Einsatz moderner Technologien können in Zukunft Patienten mit einem sehr niedrigen Schlaganfallrisiko nach Katheterablation identifiziert werden, bei denen eine Beendigung der Antikoagulation sicher ist.



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Article published online:
14 June 2021

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