NOTARZT 2021; 37(05): 296-302
DOI: 10.1055/a-1580-3036
Zusatzweiterbildung Notfallmedizin

Nicht-invasive Beatmung in der Präklinik

Non-Invasive Ventilation in the Prehospital Setting
Daniel Gruneberg
,
Niko R.E. Schneider
,
Frank Weilbacher
,
Markus Weigand
,
Erik Popp
1   Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
Felix C. F. Schmitt
1   Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations

Das Leitsymptom Atemnot ist einer der häufigsten Alarmierungsgründe im Rettungsdienst. Trotz begrenzter Studienlage für die außerklinische Anwendung wird die NIV im deutschen Rettungsdienstwesen regelhaft eingesetzt. Neben der aktuellen Studienlage gibt der Beitrag praktische Tipps zur Anwendung und stellt die wichtigsten Indikationen und Kontraindikationen der prähospitalen NIV vor.

Abstract

Intrahospital non-invasive ventilation (NIV) is an established therapy of acute respiratory failure (ARI). It is a reasonable complementation of therapeutic options ranging from pharmaceutical treatment to invasive ventilation. Although preclinical studies are limited, NIV is widely used in emergency medical services in Germany. In this article we discuss the current state of research, give practical advice for daily usage and talk about major indications and contraindications of prehospital NIV.

Kernaussagen
  • NIV („non-invasive Ventilation“) bezeichnet die mechanische Unterstützung des Atemapparates über ein nichtinvasives Interface.

  • Die NIV stellt eine sinnvolle Ergänzung des therapeutischen Spektrums zwischen konservativ-medikamentösen Maßnahmen und invasiver Beatmung dar.

  • Die NIV wird heute im deutschen Rettungsdienstwesen regelhaft eingesetzt.

  • Bisherige wissenschaftliche Ergebnisse zur prähospitalen NIV sind vielversprechend.

  • Die frühzeitige Anwendung der NIV kann Komplikationen der invasiven Beatmung reduzieren und das Patienten-Outcome positiv beeinflussen.

  • Umfangreiche Evidenz besteht vor allem für die Anwendung bei exazerbierter COPD und dem kardialen Lungenödem.

  • Für den Behandlungserfolg sind eine adäquate Patientenführung und entsprechende Komedikation essenziell.

  • Die Respiratoreinstellung erfolgt patientenadaptiert im Rahmen eines mehrstufigen Prozesses.

  • Bei der Anwendung sind absolute Kontraindikationen, vor allem das Aspirationsrisiko, streng zu beachten.

  • Mit Blick auf die Patientensicherheit sind die engmaschige Überwachung und rechtzeitige Konversion bei Therapieversagen unerlässlich.



Publication History

Article published online:
05 October 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany