Klin Monbl Augenheilkd 2023; 240(11): 1300-1305
DOI: 10.1055/a-1682-7300
Kasuistik

Intrastromale keratolimbale Epithelzysten: kongenital und postoperativ

Article in several languages: deutsch | English
Klinik für Augenheilkunde, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Deutschland
,
Klinik für Augenheilkunde, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Deutschland
,
Philip Christian Maier
Klinik für Augenheilkunde, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Deutschland
,
Thomas Reinhard
Klinik für Augenheilkunde, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Zwei ungewöhnliche Fälle von intrastromalen keratolimbalen Epithelzysten werden präsentiert: Im 1. Fall handelt es sich um eine progredient wachsende kongenitale Zyste eines 9-jährigen Jungen, im 2. Fall um eine rezidivierende postoperative Zyste einer 18-jährigen Patientin. Beide Patienten zeigten eine limbale Zyste, die sich als weißliche Masse in das Hornhautstroma fortsetzte und bis zur optischen Achse reichte. Die Indikation zur Operation war im 1. Fall die Stabilisierung der Sehschärfe und im 2. Fall die Verbesserung des kosmetischen Aspekts. Im 1. Fall wurde ein kleiner Teil der Zyste am Limbus eröffnet und das weißliche Material aus der Zyste herausgespült. Im 2. Fall wurde eine anteriore lamelläre Keratektomie über die gesamte Zyste mit anschließender Mitomycin-C-Applikation durchgeführt. Die immunhistochemische Analyse zeigte in beiden Zysten Zytokeratin-19-positive Epithelzellen. Somit scheint eine Implantation von Bindehautepithel in die Sklera für die Entstehung der jeweiligen keratolimbalen Zyste verantwortlich zu sein. Postoperativ wurden in beiden Fällen kosmetisch und funktionell zufriedenstellende Ergebnisse erzielt mit einem Follow-up von 4 und 9 Monaten. Keratolimbale Zysten wurden in der Literatur bisher selten beschrieben. In den meisten Fällen handelt es sich um eine konjunktivale Epithelimplantation nach einer Operation oder einem Trauma und nur sehr selten um eine angeborene Zyste. Nach einfacher Aspiration des Zysteninhalts wird oft ein schnelles Rezidiv beobachtet, sodass eine teilweise oder möglichst vollständige Entfernung der vorderen Zystenwand empfohlen wird, wie in unseren Fällen erfolgt.



Publication History

Received: 06 July 2021

Accepted: 27 October 2021

Article published online:
21 February 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany