Neonatologie Scan 2023; 12(02): 145-159
DOI: 10.1055/a-1684-8983
CME-Fortbildung

Schlaf beim Neugeborenen

Axel Hübler
,
Mirja Quante
,
Christian F. Poets

Eine Anzahl von angeborenen und erworbenen Erkrankungen interferiert mit einer geordneten Entwicklung des frühkindlichen Schlafes bei Neugeborenen und Säuglingen. Anhand des kontinuierlichen und nicht invasiven bettseitigen Monitorings sowie der Polysomnografie (PSG) ist es möglich, Symptome schlafbezogener Erkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren und daraus den individuellen Behandlungsbedarf abzuleiten.

Kernaussagen
  • Bereits intrauterin sind beim Fetus Ruhe- und Wachzeiten nachweisbar, die sich teilweise an den Aktivitäten und der zirkadianen Rhythmik der Schwangeren orientieren.

  • Beim Neugeborenen unterscheiden sich die Schlafdauer und die elektrophysiologischen Merkmale der unterschiedlichen Schlafstadien fundamental von den Charakteristika des Schlafes im späteren Lebensalter.

  • Man unterscheidet zentrale und obstruktive schlafbezogene Atmungsstörungen. Bei Neonaten besteht ein erhöhtes Risiko für obstruktive Apnoen aufgrund ihrer besonderen Anatomie.

  • Einige angeborene oder erworbene Krankheiten beeinflussen die Schlafentwicklung und die Umgebungsbedingungen die Schlafqualität bei Früh- und Reifgeborenen. Dazu gehören zerebrale, muskuläre, gastrointestinale sowie Lungenerkrankungen.

  • Dies hat auch Bedeutung für die Arbeits- und Prozessorganisation bei der Behandlung von kranken und kritisch kranken Neugeborenen auf neonatologischen Stationen.

  • Die „Arousability“ wird seit mehreren Jahrzehnten in Zusammenhang mit der Pathophysiologie des plötzlichen Säuglingstodes (SIDS) intensiv wissenschaftlich untersucht.

  • Das kontinuierliche und nicht invasive bettseitige Monitoring sowie die Polysomnografie (PSG) ermöglichen die frühzeitige Diagnostik schlafbezogener Erkrankungen.

  • Beim Neugeborenen muss zur Schlafstadienbeurteilung neben dem EEG auch Atemmuster, Verhalten, Muskeltonus sowie Augenbewegungen in die Beurteilung einbezogen werden.



Publication History

Article published online:
15 May 2023

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