Aktuelle Dermatologie 2022; 48(01/02): 36
DOI: 10.1055/a-1698-1204
Leserbrief

Leserbrief zum Beitrag „‚Dog Ears‛ nach Exzision einer Aknezyste“

Michael Bär
Hautarztpraxis, Bautzen
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Sehr geehrte Herausgeber, sehr geehrter Herr Professor Elsner, sehr geehrter Herr Dr. Meyer,

herzlichen Dank für Ihren interessanten und aufschlussreichen Beitrag in der „Aktuellen Dermatologie“ zum Thema „Fehler und Irrtümer in der Dermatologie – ‚Dog Ears‛ nach Exzision einer Aknezyste“ [1].

Der geschilderte Fall lehrt eindrucksvoll die Notwendigkeit einer sorgfältigen präoperativen Kommunikation und Aufklärung, um vor dem Eingriff ein belastbares Vertrauensverhältnis – nötigenfalls auch im Widerspruch zu den laienhaften ursprünglichen Vorstellungen des Patienten – aufzubauen und das Risiko – hier durchaus unverhältnismäßig erscheinender – Schadensersatzforderungen zu minimieren.

Mich hat insbesondere die gutachterliche Äußerung, dass „Einzelknopfnähte bei glatter Gesichtshaut möglichst zu vermeiden“ seien, sehr irritiert, da nicht nur die im Beitrag zur Illustration von „Dog Ears“ gewählte Abbildung, sondern auch sämtliche Standardlehrbücher (Lösler, Kaufmann et al., Petres/Rompel, Baker, Robinson et al.) nahezu ausschließlich und explizit eine Versorgung mit Einzelknopfnähten, teilweise auch die sehr interessante Variation fortlaufender überwendlicher Transkutannähte, zeigen. Ich gehe daher davon aus, dass die Versorgung mit Einzelknopfnähten – der gängigen Praxis zahlreicher Kolleginnen und Kollegen sämtlicher chirurgischer Fachgebiete folgend – sogar ausdrücklich dem Facharztstandard entspricht.

Die Darstellung des Gutachters suggeriert hingegen eine Überlegenheit und somit einen gewissen Rechtsanspruch der Patienten auf eine routinemäßige Versorgung mit Intrakutannähten und könnte daher – vermutlich ungerechtfertigte – Forderungen nach Schadensersatz nähren. Interessant wäre hierzu sicherlich eine Einschätzung durch das Kollegium der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie.

Kollegiale Grüße aus Bautzen,

Dr. med. Michael Bär



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Article published online:
22 February 2022

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