Neurologie up2date 2022; 05(02): 117-130
DOI: 10.1055/a-1716-5631
Immunvermittelte und erregerbedingte Erkrankungen des ZNS

Neurolues

Katrin Hahn
1   Klinik für Neurologie, Amyloidosis Center Charité Berlin (ACCB), Universitätsmedizin Charité, Berlin, Deutschland
,
Matthias Maschke
2   Klinik für Neurologie und Neurophysiologie, Brüderkrankenhaus Trier, Trier, Deutschland
› Author Affiliations

Die Diagnose einer Neurosyphilis stellt häufig eine Herausforderung dar. Schon Arthur Conan Doyle (1859–1930), der den meisten Menschen durch seine Kriminalgeschichten um den fiktiven Detektiv Sherlock Holmes bekannt ist, hat für sein Medizinstudium eine Abschlussarbeit zur Tabes dorsalis verfasst. Man kann vermuten, dass es Parallelen zwischen dem kriminalistischen und diagnostischen Vorgehen gibt.

Kernaussagen
  • Die Neurosyphilis ist seit der Jahrtausendwende wieder eine in Deutschland zunehmende Erkrankung und sollte daher unbedingt in die Differenzialdiagnostik mit einbezogen werden.

  • Am häufigsten findet sich klinisch eine meningovaskuläre Neurosyphilis, die typischen Spätformen Tabes dorsalis und progressive Paralyse sind mittlerweile sehr selten geworden.

  • Die Diagnose einer Neurolues kann eine diagnostische Herausforderung darstellen. Es existiert kein diagnostischer Goldstandard.

  • Bei rechtzeitiger und ausreichender Behandlung ist die Prognose gut.

  • Mehrfachansteckungen sind bei entsprechendem sexuellem Verhalten nicht selten.



Publication History

Article published online:
14 June 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany