Aktuelle Kardiologie 2022; 11(03): 244-251
DOI: 10.1055/a-1758-5993
Kurzübersicht

CRT „reloaded“ 2022 – die neuen Guidelines und technische Innovationen

CRT "reloaded" 2022 – the New Guidelines and Technical Innovations
Christian Butter
1   Abteilung für Kardiologie, Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, Universitätsklinikum der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Bernau bei Berlin, Deutschland (Ringgold ID: RIN64313)
2   Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, Deutschland
,
Martin Seifert
1   Abteilung für Kardiologie, Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, Universitätsklinikum der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Bernau bei Berlin, Deutschland (Ringgold ID: RIN64313)
2   Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, Deutschland
,
Christian Georgi
1   Abteilung für Kardiologie, Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, Universitätsklinikum der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Bernau bei Berlin, Deutschland (Ringgold ID: RIN64313)
2   Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, Deutschland
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Zusammenfassung

Die kardiale Resynchronisationstherapie (cardiac resynchronization therapy, CRT) stellt für Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz und Linksschenkelblock eine etablierte und erfolgreiche Therapieoption dar, wenn die konservative medikamentöse Therapie ausgeschöpft ist und alle anderen kausalen Ursachen wie Ischämie, Klappenfehler und Rhythmusstörungen behandelt worden sind. Die aktuellen Pacing-Guidelines der ESC betonen erneut den Stellenwert der CRT als primäre interventionelle Herzinsuffizienztherapie, besonders bei Sinusrhythmus, einer LVEF ≤ 35% und typischem Linksschenkelblock ≥ 150 ms. Bei gleichzeitig bestehendem unkontrollierbarem Vorhofflimmern gewinnt die AV-Knoten-Ablation an Bedeutung. Für den nicht zu vernachlässigenden Anteil von Herzinsuffizienzpatienten ohne klare CRT-Indikation oder mit unzureichender CRT-Response kann eine multimodale Bildgebung zusätzliche Informationen liefern. Alternative Pacingmethoden sollten bei anatomischen Hindernissen erwogen werden. Die Wahl eines zusätzlichen Defibrillators ist auch nach der aktuellen Studienlage häufig schwierig und bleibt individuell abzuwägen.

Abstract

Cardiac resynchronization therapy (CRT) is an established and successful therapeutic option for patients with symptomatic heart failure and left bundle branch block when conservative medical therapy has been exhausted and all other causes such as ischemia, valvular defects, and arrhythmias have been treated. The current ESC pacing guidelines reemphasize the value of CRT as primary interventional heart failure therapy, especially in the presence of sinus rhythm, an LVEF ≤ 35%, and typical left bundle branch block ≥ 150 ms. In the presence of concomitant uncontrolled atrial fibrillation, AV junction ablation is gaining importance. For the non-negligible proportion of heart failure patients without clear CRT indication or with inadequate CRT response, multimodal imaging might add information or alternative pacing methods may be considered. The choice of an additional defibrillator often remains difficult and has to be weighed individually.

Was ist wichtig?

Die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) bekommt in den neuen ESC-Pacing-Guidelines 2021 [1] eine Klasse-I-Indikation für herzinsuffiziente Patienten/-innen mit Sinusrhythmus, linksventrikulärer Ejektionsfraktion ≤ 35% und typischem Linksschenkelblock ≥ 150 ms, für Herzinsuffizienzpatienten/-innen mit reduzierter Ejektionsfraktion mit gleichzeitiger Indikation zur permanenten ventrikulären Stimulation und im Rahmen der Pace-and-ablate-Strategie bei unkontrollierbarem Vorhofflimmern.

Kontraindiziert ist die CRT-Versorgung bei einer QRS-Breite < 130 ms ohne Indikation zur RV-Stimulation.

Die Implantation erfolgt größtenteils angiografisch geführt mit optimaler Sondenposition posterolateral. In Einzelfällen kann multimodale Bildgebung prä- und intraoperativ hilfreich sein.

Alternative Pacingmethoden gewinnen zunehmend an Bedeutung bei hohem zu erwartendem ventrikulären Stimulationsanteil und Herzinsuffizienz. Die Evidenz ist im Vergleich zur CRT jedoch deutlich geringer, sodass gerade bei eindeutiger Indikation die konventionelle CRT klar zu bevorzugen ist.



Publication History

Article published online:
09 June 2022

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