Aktuelle Urol 2022; 53(06): 502-503
DOI: 10.1055/a-1813-5729
Referiert und kommentiert

Zweit- oder Drittlinientherapie des nicht-resektablen oder metastasierten Urothelkarzinoms

Phase-3-Studie zu Erdafitinib versus Vinflunin oder Docetaxel oder Pembrolizumab bei Patienten mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom und vorliegender Alterationen in den FGFR-Genen. (THOR) – AB 79/21 der AUOContributor(s):
Heidrun Rexer
1   AUO Geschäftsstelle, Schwarz, Deutschland
,
Inga Peters
2   Klinik für Urologie und urologische Onkologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany (Ringgold ID: RIN9177)
,
Margitta Retz
3   Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie, Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Berlin
› Author Affiliations

Die Behandlung eines fortgeschrittenen oder metastasierten Urothelkarzinoms kann bei fehlender Eignung für eine cisplatinhaltige Chemotherapie bei entsprechender immunhistologischer Eignung mit einem Checkpoint-Inhibitor (CI) durchgeführt werden, hier sind inzwischen mehrere Präparate/-kombinationen zugelassen. Allerdings gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse, wie nach einem Versagen einer solchen Therapie weiter verfahren werden kann.

Die vorliegende Studie prüft für diese Situation den Einsatz von Erdafitinib. Es handelt sich um eine Kohortenstudie, für die inzwischen eine Kohorte geschlossen wurde – nachstehend finden Sie die noch offene Kohorte 1 beschrieben.

Es werden Patienten eingeschlossen, welche zunächst einem molekularen Screening unterzogen wurden und mindestens eine der folgenden Translokationen aufweisen: FGFR2-BICC1, FGFR2-CASP7, FGFR3-TACC3, FGFR3-BAIAP2L1 oder eine der folgenden Genmutationen: R248C, S294C, G370C, Y373C. Als Vortherapie müssen die Patienten einen Checkpoint-Inhibitor als Erhaltungstherapie oder bei Uneignung für eine cisplatin-basierte Chemotherapie in der Erstlinie oder bei/nach einem Progress mit einer Chemotherapie in der Zweitlinientherapie erhalten haben. Sie werden 1:1 in 2 Arme randomisiert, dabei wird stratifiziert nach Region (Nordamerika vs. EU vs. RoW), ECOG (0+1 vs. 2) und Krankheitsausbreitung (Metastasierung vs. lokalem Tumor). In Arm A werden die Patienten mit Erdafitinib (8 mg täglich, oral) in einem 21-tägigen Zyklus behandelt, die Dosis wird ggf. ab Tag 15 in Zyklus 1 gemäß Untersuchungen der Serumphosphatkonzentration angepasst, die tägliche Maximaldosis beträgt 9 mg. In Arm B wird eine Chemotherapie nach Wahl des Prüfers (Vinflunin 320 mg/m² oder Docetaxel 75 mg/m² jeweils alle 3 Wochen) verabreicht.

Primäres Ziel der Studie ist das Gesamtüberleben (OS). Sekundäre Studienziele sind die Gesamtansprechrate (ORR), die Dauer des Ansprechens (DOR) und das progressionsfreie Überleben (PFS) sowie Lebensqualitätsveränderungen.

In diese internationale Studie sollen global ca. 630 Patienten eingeschlossen werden. In Deutschland nehmen ca. 14 Prüfzentren teil.

Kontaktdaten für Patientenzuweisungen finden sich in [Tab. 1]. In [Tab. 2] sind für die Vorauswahl geeigneter Patienten die wichtigsten Ein- und Ausschlusskriterien gelistet.

Leiterin der Studie (LKP) ist PD Dr. Inga Peters; ihre Aufgaben liegen in der medizinischen Durchführung der Studie, der Abwägung von Nutzen-Risiko der Studie, Umsetzung des Prüfplans in ärztlichen Belangen in Deutschland und sie ist Ansprechpartnerin für Ethikkommission und Behörden in Deutschland. Der deutsche Sponsorvertreter der Studie ist die Janssen-Cilag GmbH, Neuss (Ansprechpartnerin: Dr. Anja Frömberg, afroembe@its.jnj.com). Die Studie ist unter der Nummer NCT03390504 bei clinicaltrials.gov registriert.

Tab. 1 Teilnehmende Zentren für Patientenzuweisungen.

Ort

Kontaktdaten

Braunschweig

Prof. Dr. Peter Hammerer, Tel.: 0531/595–24 92, p.hammerer@klinikum-braunschweig.de

Dresden

Prof. Dr. Christian Thomas, Tel.: 0351/458 4425, christian.thomas@uniklinikum-dresden.de

Düsseldorf

Prof. Dr. Günther Niegisch, Tel.: 0211/81–19 353, guenter.niegisch@med.uni-duesseldorf.de

Erlangen

PD Dr. med. Goebell, Tel.: 09131/822–31 78, peter.goebell@uk-erlangen.de

Frankfurt/M

Dr. Severine Banek, Tel.: 069/76 01–80 072, Severine.Banek@kgu.de

Göttingen

Dr. Arne Strauß, Tel.: 0551/39–61 13, astrauss@med.uni-goettingen.de

Hamburg

Prof. Dr. Christian Wülfing, Tel.: 040/18 18 81–16 60, c.wuelfing@asklepios.com

Hannover

PD Dr. Inga Peters, Tel.: 0511/532–36 47, Peters.Inga@mh-hannover.de

Lübeck

PD Dr. Mario Kramer, Tel.: 0451/500–43 601, Mario.Kramer@uksh.de

Mannheim

Prof. Dr. Philipp Nuhn, Tel.: 0621/383–15 88, philipp.nuhn@umm.de

Münster

Prof. Dr. Martin Bögemann, Tel.: 0251/834–74 47, martin.boegemann@ukmuenster.de

Nürtingen

Dr. Susan Feyerabend, Tel.: 0170/38 09 233, praxis@studienurologie.de

Regensburg

Dr. Marco Schnabel, Tel.: 0941/782–35 10, marco.schnabel@ukr.de

Rostock

Prof. Dr. Oliver Hakenberg, Tel.: 0381/494–78 01, oliver.hakenberg@med.uni-rostock.de

Tab. 2 Ein- und Ausschlusskriterien der Studie (Auswahl).

Einschlusskriterien

Ausschlusskriterien

  • Histologisch bestätigtes Urothelkarzinom (nicht resektabel oder metastasiert)

  • Gesicherte Progression der Erkrankung

  • Vorherige Therapie mit einem Anti-PD-(L)1-Checkpoint-Inhibitor in maximal 2 Therapielinien

  • Mindestens eine FGFR-Translokation (s. Text)

  • ECOG Performance Status 0–2

  • Symptomatische Metastasen des ZNS

  • Vorherige Therapie mit FGFR-Inhibitor

  • Aktive maligne Zweiterkrankung mit Ausnahmen



Publication History

Article published online:
24 November 2022

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