MSK – Muskuloskelettale Physiotherapie 2022; 26(03): 124-125
DOI: 10.1055/a-1858-8130
Forschung kompakt

Cannabinoide & Cannabis: Risiko-Nutzen-Abwägung bei chronischen Schmerzen

Chronische Schmerzen sind weit verbreitet und betreffen 11–40 % der Bevölkerung. Chronische Schmerzen lassen sich mit einer Monotherapie nur selten wirksam behandeln, sodass ein multimodaler Ansatz erforderlich ist. Analgetika und Antidepressiva sind oft unwirksam und bergen potenzielle Schäden und Risiken. Das Interesse an Cannabinoiden, Cannabis und cannabisbasierten Medikamenten zur Behandlung chronischer Schmerzen ist gestiegen, was die Nutzen-Risiko-Abwägung dieser Form der Therapie in den Fokus rückt.

Die derzeitigen Erkenntnisse, die zumeist aus dem Bereich des nicht medizinischen Konsums stammen, deuten darauf hin, dass die Cannabisexposition mit einem höheren Risiko für Psychosen, Verkehrsunfälle, Atemwegsprobleme, Hodenkrebs, niedriges Geburtsgewicht und kurzfristige unerwünschte Nebenwirkungen verbunden ist. Da es teilweise Überschneidungen zwischen Patient*innen, die Cannabinoide zur Schmerzbehandlung erhalten, und Personen, die Cannabinoide aus anderen Gründen konsumieren, gibt, sollte eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung beim Einsatz dieser Substanzen bei chronischen Schmerzen getroffen werden.

Arne Vielitz



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Article published online:
19 July 2022

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