CNE Pflegemanagement 2022; 09(05): 3
DOI: 10.1055/a-1903-8349
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(© Uros Petrovic/stock.adobe.com)

1000 Gesundheitskioske


Die Bundesregierung möchte die medizinische Versorgung in sozial benachteiligten Gebieten durch 1000 sogenannte Gesundheitskioske verbessern. Die Mitarbeiter sollen Pflegefachkräfte sein, die Routineuntersuchungen wie Blutdruck- oder Blutzucker messen durchführen, Behandlungen in Arztpraxen und Krankenhäusern vermitteln, chronisch Kranke begleiten oder in Gesundheitsfragen beraten. Das Angebot gelte für Menschen mit und ohne Krankenversicherung. Die Kosten für die Gesundheitskioske sollen zu 74,5 Prozent die gesetzliche Krankenversicherung tragen, zu 5,5 Prozent die privaten Krankenkassen und zu 20 Prozent die Kommunen


Kritik gab es prompt unter anderem von der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin. Sie hält die Pläne für falsch. Es lasse sich dadurch kein Mehrwert für die ambulante Versorgung erreichen, heißt es in deren Pressemitteilung. Das bestehende Pilotprojekt zeitigt indes anderes. sisa


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Alexander Fischer, Geschäftsführer Gesundheitskiosk Billstedt

Es ist seit langem international bekannt, dass die Medizin meist nicht da ist, wo der größte Bedarf besteht. Schon in den 70er-Jahren wurde dafür der Begriff Inverse Care Law geprägt, der ebenfalls beschreibt, dass Krankheit und sozialer Status korrelieren – wo viel Armut ist, gibt es viel Krankheit, aber eben auch weniger medizinische Versorgungsangebote. Der Gesundheitskiosk steuert durch verschiedene Maßnahmen gegen. Zum Beispiel arbeiten akademisierte Pflegekräfte mit den Ärzten vor Ort in der Versorgung der Patienten eng zusammen und stärken damit die Versorgung in den Stadteilen. Im Gesundheitskiosk wird außerdem nach dem Motto gehandelt: „Wissen ist die beste Medizin”. Das heißt, die Menschen werden langfristig angebunden und können dort auch in ihrer Muttersprache (u. a. Türkisch, Dari, Farsi, Russisch, Polnisch) kultursensibel über Gesundheitsfragen aufgeklärt werden. Wenn das Modell Gesundheitskiosk in diesem Sinne in ganz Deutschland ausgeweitet wird, ist das gut für die Menschen.



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Article published online:
23 September 2022

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